Lichtenberg Weltneuheit für den guten Klang

Ein Kran hebt die tonnenschweren Granitspitzen auf die Baustelle. Foto: Bezirk Oberfranken

Im neuen Konzertsaal im Haus Marteau kommen tonnenschwere Granit- keile zum Einsatz. Allein die Planung hat eineinhalb Jahre gedauert.

 
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Lichtenberg - Sie sind bis zu 13 Meter lang und bis zu vier Meter breit, tonnenschwer - und wirken dennoch filigran: Die Granitspitzen für den neuen Konzertsaal im Haus Marteau, entworfen von Architekt Peter Haimerl, sind eine Weltneuheit. In diesen Wochen werden sie von den Kusser Granitwerken mit Schwerlasttransportern aus Aicha vorm Wald angeliefert. Dann werden sie an der Decke und den Wänden des Konzertsaals befestigt, der als Anbau am Haus Marteau entsteht.

"Granitspitzen sind auf diese Weise noch nirgendwo zum Einsatz gekommen. Sie fächern den Raum auf und geben ihm etwas Geheimnisvolles", erklärt Bezirkstagspräsident Henry Schramm in einer Mitteilung. "Es ist spannend, zu sehen, wie eine künstlerische Idee Formen gewinnt und jetzt Tag für Tag unseren Konzertsaal imposanter macht."

32 an der Decke und an den Wänden befestigte Spitzen aus Granit, bis zu sieben Tonnen schwer, wirken als akustische "Diffusoren". Sie sollen für einen optimalen Klang in dem Übungs- und Konzertsaal der Internationalen Musikbegegnungsstätte sorgen.

Die bisherigen Arbeiten seien sehr aufwendig gewesen, berichtet Ingenieurin Stephanie Schreiter, Projektleiterin bei der Firma Kusser. Allein die Planungsarbeiten dauerten eineinhalb Jahre, die Fertigung im Werk noch einmal ein Jahr: "Die komplexen Geometrien der Granitspitzen machten es notwendig, diese in einem 3D-Programm zu konstruieren. Für jede Granitplatte musste ein einzelner, ausführlicher Plan erstellt werden, da an nahezu keiner Platte ein rechter Winkel existiert. Fertigungsabweichungen beim Granit und bei der Stahlkonstruktion erzwingen den Zusammenbau der Spitzen im Werk. Der Transport und die Baustellenmontage sind äußerst anspruchsvoll." Es erfülle sie mit Stolz, an einer Weltneuheit mitzuarbeiten: "Das gesamte Team ist erleichtert, nun die ersten Granitspitzen montiert zu sehen. Angefangen von den Ingenieuren, die an der Entwicklung mitgewirkt haben, über die technischen Produktdesigner, die die Ideen von Architekt Peter Haimerl in die Realität umgesetzt haben, bis hin zu dem gesamten Team aus unserer Fertigung und Montage."

Architekt Haimerl hat die Elemente als kristalline Granitkörper entworfen, die im unterirdischen Konzertsaal eine geheimnisvolle Skulptur mit starker Wirkung bilden. "Diese Granitkeile sind räumlich so komponiert, dass sie für die Besucher die Bühne fokussieren und so den Raum zum Kulturort verdichten", beschreibt Haimerl seine Gestaltungsidee. "Granit ist akustisch gut wirksam, weil er die richtige Dichte besitzt. Die an Kristalle erinnernden Formen sind maßgeblich für die Akustik."

Der 13 mal 13 Meter große Konzertsaal liegt bis zu 4,5 Meter unter der Geländeoberfläche. Er orientiert sich an der Vergangenheit der Gegend als Bergbauareal. Alexander von Humboldt hat hier seine Lehrjahre verbracht. Er erkundete im Auftrag des preußischen Königs Ende des 18. Jahrhunderts den Bergbau im Frankenwald und im Fichtelgebirge. Der Violinvirtuose Henri Marteau schuf 1912 mit seiner Villa am Rand von Lichtenberg eine Stätte hochklassiger Musikpflege. red

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