Lokalsport Hummel glänzt, Perner leidet

Der 18-Jährige Hammerwerfer vom UAC Kulmbach sichert sich Gold bei der deutschen Jugendmeisterschaft. Er schrammt nur knapp am deutschen Rekord vorbei.

 
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Mit der Weltklasseweite von 79,75 Metern holte sich der 18-jährige Burghaiger Merlin Hummel den Titel bei den deutschen Jugendmeisterschaften der U 20 im Hammerwerfen. Foto: imago images/Beautiful Sports Quelle: Unbekannt

Heilbronn/Kulmbach/Wunsiedel - Gleich mit seinem ersten Versuch verblüffte Merlin Hummel die Konkurrenz - und sicherte sich damit auch die Goldmedaille. Auf 79,75 Meter schleuderte der 18-Jährige vom UAC Kulmbach am Freitag seinen Hammer bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn. Hummel verbesserte damit seine eigene Bestmarke aus dem Winter um exakt drei Meter und lag um Längen vor der Konkurrenz. Nur ganz knapp hat der Gymnasiast aus dem Kulmbacher Ortsteil Burghaig die magische Marke von 80 Metern im Hammerwurf der deutschen U 20-Athleten verpasst.

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"Ich hatte vorher ein bisschen Zweifel, dass ich mit dem neuen Gewicht klarkomme", erklärte Merlin Hummel, der zuvor viel mit dem 7,26 Kilo schweren Männer-Hammer trainiert hatte und in Braunschweig sogar deutscher Vizemeister geworden war. Dass aus dem deutschen U20-Rekord nichts wurde, damit haderte Hummel nicht. "Mir ging es heute darum, das Beste rauszuholen und Spaß zu haben", sagte er. Ein klein wenig wurde dem neuen deutschen U 20-Meister der Spaß freilich durch den Coronavirus und den damit verbundenen Hygieneregeln verdorben. "Natürlich hätte ich mir gerne ein volles Stadion gewünscht. Aber das geht halt derzeit nicht." Auch auf eine richtige Siegerehrung musste er verzichten. Ein bisschen gefeiert wurde am späten Freitagabend erst im heimischen Burghaig. "Ich habe mit meinen Eltern etwas Sekt getrunken. Das war’s", schmunzelte Hummel, der schon vor den Titelkämpfen in Heilbronn ein gutes Gefühl hatte. "Ich war im Training ganz gut drauf und habe mir gedacht, da könnte was Gutes rauskommen. Dass es aber gleich mit dem ersten Wurf die Bestmarke gab, damit hatte ich nicht gerechnet."

Respekt für die Leistung des Kulmbachers zollte auch ein junger Leichtathlet aus dem Fichtelgebirge: Jonas Perner hatte Hummels großen Auftritt während der Fahrt von Tröstau nach Heilbronn am Liveticker verfolgt - und vielleicht ein ähnliches Erfolgserlebnis im Kopf. Zumindest eine Medaille lag für den 16-Jährigen bei seiner ersten deutschen U 18-Meisterschaft im Stabhochsprung im Bereich des Möglichen - wenn er denn an seine persönliche Bestmarke von 4,81 Metern hätte annähernd heranschnuppern können.

Doch es sollte ganz anders kommen für den seit Wochen durch eine Sehnenentzündung am Fuß gehandicapten LGF-Athlet vom TV Wunsiedel. Perner überwand lediglich 4,30 Meter und landete "nur" auf Platz sechs. "Ich bin einfach zu verhalten angelaufen", blickte der junge Tröstauer am Tag nach dem Wettkampf etwas enttäuscht zurück auf seine drei vergeblichen Versuche, wenigstens noch die 4,40 Meter zu knacken. "Die Höhe habe ich zwar bekommen, durch den schwachen Anlauf konnte ich aber den Stab zu wenig biegen und bin zu früh auf die Latte gefallen", analysierte Perner seine Versuche. Den jungen Mann ehrt, dass er sein Abschneiden nicht alleine auf die hartnäckige Fußverletzung schieben will - eine Erklärung ist sie aber allemal. "Ich habe jetzt insgesamt sechs Wochen kein Stabhochsprungtraining mehr gehabt. Das merkt man eben. Mir hat die Routine bei den Anläufen gefehlt." Aber natürlich ist der sechste Platz als jüngerer Jahrgang bei der U 18 alles andere als ein Weltuntergang.

Auch Sydney Hollering (TV Rehau) hatte sich bei ihrer ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft im Speerwurf der U 20 leise Hoffnungen auf eine Medaille gemacht. Aber auch ihr spielte eine Verletzung einen Streich. Bei ihrem Ausnahmewurf auf 48,87 Meter Anfang August bei der oberfränkischen Meisterschaft hatte sich die Selberin eine Entzündung einer Sehne im Ellenbogengelenk zugezogen und musste sich am Sonntag in Heilbronn mit 42,30 Metern und Platz acht begnügen.

Im Hammerwerfen der U 18 ging Leonie Liebenwald (UAC Kulmbach) bei der "Deutschen" in Heilbronn in den Wurfring. Sie laboriert seit einem Sturz vor drei Wochen immer noch an einer Handverletzung laboriert. Dies und technische Probleme produzierten den berühmten Wurm im Wettkampfverlauf der 16-Jährigen, sodass 46,91 Meter und Rang 14 natürlich nicht zufriedenstellen konnten.

Ihr Zwillingsbruder Linus ging etwas selbstbewusster in den U 18-Wettbewerb und sicherte sich im ersten Durchgang mit einem Sicherheitswurf von 59,09 Metern die Endkampfteilnahme unter den besten acht Werfern. Im dritten Versuch steigerte er sich dann noch auf 60,16 Meter, was in seinem ersten U18-Jahr in der Endabrechnung einen guten sechsten Platz bedeutete.