Dem Niedergang der heimischen Textilindustrie trotzte Frankenwälder länger als fast alle anderen. Als eines der letzten Unternehmen der Branche kam man im Jahr 2006 dann doch nicht umhin, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Für Lothar Held fühlte sich das trotz aller wirtschaftlicher Notwendigkeit wie eine Niederlage an, „aber damals“, erinnert sich Sohn Tilman, „hatte er schon mehr als zehn Jahre für den Erhalt der Arbeitsplätze und für seine Mitarbeiter gekämpft“. Mit dem Einstieg seiner Kinder Tilman und Carolin, die heute die Geschäfte führt und das Unternehmen erfolgreich auf Kurs hält, zog sich Lothar Held mehr und mehr aus der ersten Reihe zurück. Völlig losgelassen aber hat er nie. Auch nicht in den letzten Tagen seines Lebens, wie Sohn Tilman mit einem Schmunzeln zu berichten weiß. Dieses Pflichtgefühl gegenüber der Firma war freilich nur die eine Seite. Die andere betraf seine soziale Ader. Wenn es galt, Mitarbeiter, Stadt oder Region am Erfolg der Firma teilhaben zu lassen, sagte Held selten Nein. Aufhebens machte er davon nie, im Gegenteil: Er bestand auf die Verschwiegenheit der Begünstigten. Bis zuletzt gratulierte er jedem Mitarbeiter persönlich zum Geburtstag und half auch sonst, wo immer er konnte. Kein Wunder, dass der Sohn nun sagt: „Wir sind stolz, seine Kinder zu sein.“ Lothar Held starb an Neujahr im Alter von 85 Jahren an den Folgen seines schwächer werdenden Herzens.