Mangel an Helfern Reparatur-Café auf Mitarbeiter-Suche

red
Das Reparatur-Café in Selb erfreute sich stets großer Beliebtheit. Foto: /Sebastian Willnow

Wegen des Mangels an Freiwilligen kann die Einrichtung in Selb nicht öffnen. Gründer Gerhard Bock ist auf der Suche nach Helfern.

 
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In der heutigen Zeit werden viele Artikel des täglichen Gebrauchs so hergestellt, dass sie nur eine begrenzte Zeit benutzbar sind, dann machen sie die „Grätsche“. Geht man dann in ein Fachgeschäft, wird einem sehr oft erklärt, dass die Reparatur, wenn sie denn überhaupt möglich ist, so teuer wird, dass man sich am besten gleich ein neues Gerät kauft. „Die Berge von weggeworfenen Elektroartikeln haben ein nicht mehr überschaubares Ausmaß angenommen. Sehr oft Artikel, die ohne weiteres repariert werden könnten“, heißt es in einer Mitteilung des Seniorenbeirats der Stadt Selb. Und weil er sich damit einfach nicht abfinden konnte, hat Gerhard Bock, zweiter Vorsitzender des Seniorenbeirats, den Gedanken, ein Reparatur-Café einzurichten, in die Tat umgesetzt.

Solche Einrichtungen gibt es bereits in verschiedenen Städten. Mit ihnen hat Bock Verbindung aufgenommen und sich Erfahrungswerte eingeholt. Dann ging er auf die Suche nach einer geeigneten Werkstatt, die er im Mehrgenerationenhaus in der Karl-Marx-Straße fand. Der Oberbürgermeister und die Hausherrin waren von der Idee sofort sehr angetan und gaben grünes Licht für die Benutzung des bislang mehr oder weniger ungenutzten Raumes, der mit verschiedenen Werkzeugen und Maschinen bereits ausgestattet war.

Aber damit war es nicht getan. Man musste Fachleute anheuern, die sich ehrenamtlich für die Reparaturen bereit zeigten. Auch hier wurde der Initiator überraschend schnell fündig. Es stellten sich in kürzester Zeit zwei Elektriker, ein Elektroniker, ein Schreiner und ein Allrounder zur Verfügung. So konnte man mit dem Reparatur-Café am 1. Juli 2017 an den Start gehen.

Nach der Öffnung ein voller Erfolg

Wie sich zeigte, war es ein voller Erfolg. Kunden kamen mit ihren defekten Geräten aus allen Richtungen, nicht nur aus Selb. Sogar aus Nürnberg kam eine Dame mit einem zu reparierenden Mixer, die Verwandte in Selb besuchte und von dem Rep-Café gehört hatte. Man sollte nicht glauben, was alles zur Reparatur gebracht wurde: Vom defekten Kleiderbügel, mitgenommen aus einem Hotel als Erinnerung an einen Urlaub, bis zu Stereoanlagen, Rasenmähern und anderem spannte sich der Bogen.

Und weil diese große Menge an zu reparierenden Geräten von den Ehrenamtlichen nicht mehr zu bewältigen war, suchte Gerhard Bock nach weiteren Fachleuten. So konnten noch zwei Elektriker für eine Mitarbeit geworben werden. Damit entstand eine Crew, die sich hervorragend verstand und immer bei guter Laune ihrer freiwillig übernommenen Arbeit nachkam. Die Kunden waren bei den gerne entgegengenommenen Spenden nicht kleinlich, sie wurden am Jahresende der Kasse des Seniorenbeirats zugeführt und im Laufe des Jahres für verschieden Projekte verwendet.

Corona-Zwangspause

Doch dann kam die Corona-Zeit und Bock musste das „Rep-Café“ für zwei Jahre schließen. Immer wieder bekam er Anfragen, wann denn endlich wieder Geräte angeliefert werden könnten, die Anfragenden musste er immer wieder vertrösten. Im Frühjahr sollte dann endlich wieder geöffnet werden, aber entscheidende Einschnitte machten das unmöglich.

Tief betroffen war die Crew von der überraschenden Nachricht, dass ihr Allrounder Reinhold Siegert verstorben ist. Dann kam noch dazu, dass zwei Elektriker und der Schreiner sich nicht mehr in der Lage sahen, sich weiter ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, und der Elektroniker der Gruppe wegen gesundheitlicher Probleme längere Zeit ausfallen wird. Nun ist der Verantwortliche auf der Suche nach zwei Elektrikern, einem Allrounder einem Elektroniker und einem Schreiner, die sich für dieses Ehrenamt zur Verfügung stellen.

„Zu verdienen ist dabei nichts, ein herzliches Dankeschön der Kunden ist aber immer zu erwarten. Und dass die Berge Elektroschrott und anderer Gebrauchsgegenstände nicht noch weiter anwachsen, sollte auch eine gewisse Befriedigung sein“, heißt es in der Mitteilung. Wer sich also für dieses Ehrenamt zur Verfügung stellen möchte, kann Einzelheiten dazu bei Gerhard Bock unter der Nummer 09287/1434 erfragen. red

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