Marktredwitz Das Filialnetz der VR-Bank schrumpft

Von den Schließungsplänen betroffen ist auch die Geschäftsstelle der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald in Marktleuthen. Fotos: Florian Miedl, Matthias Will Quelle: Unbekannt

Die VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald reduziert ihr Netz von 20 auf 13 Filialen. Die Führungsspitze führt mehrere Gründe für diese Entscheidung an.

 
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Marktredwitz/Fankenwald - Immer weniger Kunden gehen in die Filialen; sie erledigen stattdessen ihre Bankgeschäfte online. Auf das geänderte Kundenverhalten müsse man reagieren, sagte Johannes Herzog, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald, im Gespräch mit unserer Zeitung. Vieles gehe heute schneller und bequemer über digitale Kanäle. "Die Gewohnheiten unserer Kunden haben sich geändert. Deshalb müssen auch wir uns ändern und neu aufstellen", betonte er.

Zahlen & Fakten

Die VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald hat ihren Hauptsitz in Marktredwitz. Das Genossenschaftsinstitut beschäftigt 140 Mitarbeiter und hat rund 16 570 Mitglieder. Nachfolgend einige weitere wichtige Zahlen und Fakten zur Bank (alle stammen aus dem Jahr 2017, der Jahresabschluss für 2018 liegt noch nicht vor):

Bilanzsumme : 622 Millionen Euro

Betreutes Kundenanlagevolumen : 802 Millionen Euro

Betreutes Kundenkreditvolumen : 405 Millionen Euro

Umsatz im Bereich Ware : 12 Millionen Euro

Konten, die per Online-Banking geführt werden : 11 383

Kunden, die VR-Banking-App nutzen : 1394

Geschäftsstellen : Marktredwitz (Hauptstelle und E-Center), Selb, Wunsiedel, Arzberg, Thiersheim, Tröstau, Hohenberg an der Eger, Berg, Bad Steben, Hirschberg, Blankenstein und Issigau.

Konkret bedeutet das: Sieben Filialen werden vom 1. August dieses Jahres an mit nahe gelegenen Geschäftsstellen zusammengelegt. Geschlossen werden die Standorte in Schönwald, Marktleuthen, Röslau, Höch-städt, Nagel, Pechbrunn und Geroldsgrün. Die dortigen Kunden werden künftig von Selb, Wunsiedel, Thiersheim, Tröstau, Marktredwitz und Bad Steben aus betreut. Jedem Kunden wird sein Berater weiterhin zur Verfügung stehen, nur eben in anderen Räumen, wie die VR-Bank mitteilte.

"Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen", erklärte Herzog. Die Genossenschaftsbank will ihm zufolge Online-Schulungen für Kunden anbieten, um gerade auch denjenigen zur Seite zu stehen, die nicht mobil seien. Es werde "keiner auf der Strecke bleiben", versicherte der Vorstandschef. "Die nächstgelegenen Geschäftsstellen sind fünf bis maximal zwölf Kilometer entfernt. Da kann man wirklich nicht davon sprechen, dass wir uns aus der Fläche zurückziehen", sagte Vorstandsmitglied Christian Mandel. Herzog fügte hinzu, dass man mit den verbleibenden 13 Geschäftsstellen im bayernweiten Vergleich der Volks- und Raiffeisenbanken immer noch deutlich über dem Durchschnitt liege. Einschnitte beim Personal werde es nicht geben: "Wir werden keine Mitarbeiter entlassen."

Die Führungsspitze der Bank, zu der neben Herzog und Mandel noch Generalbevollmächtigter Matthias Benesch gehört, sicherte der Kommunalpolitik in den von den Schließungen betroffenen Orten ihre Unterstützung zu. Die VR-Bank werde etwa mithelfen, Nachmieter zu finden. Mandel sagte, man sehe sich als Teil der Region und fühle sich für sie mitverantwortlich.

Herzog ging ebenfalls auf das schwierige Umfeld ein, in dem sich die Finanzbranche seit einigen Jahren bewegt. Das habe die vom Aufsichtsrat mitgetragene Entscheidung des Vorstands mit beeinflusst. Herzog und Mandel kritisierten die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) scharf. Nach Schätzungen der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald wird der Überschuss aus dem für sie als Regionalbank traditionell sehr wichtigen Zinsgeschäft im Zeitraum 2015 bis 2020 von 15 Millionen Euro auf zehn Millionen Euro zurückgehen. Das könne man nicht durch höhere Provisionserlöse kompensieren. Darüber hinaus mache gerade den kleinen und mittleren Instituten die überbordende Regulatorik zu schaffen. Man sei gezwungen, diesen Faktoren Rechnung zu tragen und "Kostenstrukturen anzupassen".

Dennoch kündigte Mandel an: "Wir wollen unsere Bank online und mobil weiterentwickeln." Es seien weitere Investitionen in das digitale Angebot geplant. "Wir wollen den Anforderungen der nächsten Generation gerecht werden."

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