Marktredwitz Ein kleiner Pikser hilft, Leben zu retten

Der BRK-Kreisverband Wunsiedel wirbt um Blutspender. Rund 2000 Blutkonserven werden täglich in Bayern gebraucht. Foto: Florian Miedl

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Blutspenden zurückgegangen. Zu einem Termin in Marktredwitz ruft das BRK heute auf. Erstspender sind gerne gesehen.

 
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Marktredwitz - Es mag eine Folge der Corona-Pandemie sein: Immer weniger Menschen spenden Blut. Einer Mitteilung des Kreisverbands Wunsiedel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zufolge lag das Spendeaufkommen zuletzt "im unteren Bereich". Statistisch gesehen ist jeder Dritte einmal im Leben auf eine Blutspende angewiesen. Die Statistik sagt aber auch: Nur etwa fünf Prozent, das heißt, jeder 20., spendet überhaupt Blut. Deswegen ruft der BRK-Kreisverband heute, Dienstag, in der Zeit von 15.30 bis 20 Uhr zur Blutspende im BRK-Haus Marktredwitz auf.

Die nächsten Termine

Nach dem Termin heute in Marktredwitz bietet der BRK-Kreisverband weitere Blutspendetermine am Mittwoch, 7. Oktober, ab 16.30 Uhr in der Grundschule in Weißenstadt und am Donnerstag, 22. Oktober, ab 17 Uhr in der Grundschule in Thierstein an. Laut BRK muss zwischen zwei Blutspenden ein Mindestabstand von 56 Tagen liegen.


Als im Frühjahr die Alarmglocken läuteten, weil die Blutkonserven knapp wurden, folgten nicht wenige den Appellen des BRK. Tatsächlich sei die Spendebereitschaft zu Beginn der Pandemie sehr gut gewesen, sagt Daniel Hahn, beim BRK-Kreisverband Wunsiedel für die Verwaltung der Blutspenden zuständig. "Danach sind die Zahlen jedoch drastisch zurückgegangen." Teilweise kam nur die Hälfte der üblichen Spender, mancherorts standen die Spendelokale nicht mehr zur Verfügung, was dazu führte, dass anderswo die Blutspendetermine überlaufen waren. "Aber grundsätzlich", sagt Hahn, "haben wir deutlich weniger Blutspenden als im vergangenen Jahr." Doch aufgrund der begrenzten Haltbarkeit von Blutpräparaten ist ein kontinuierliches Engagement der Menschen unabdingbar. Allein in Bayern werden täglich rund 2000 Blutkonserven benötigt. Mit einer Blutspende kann bis zu drei kranken oder verletzten Menschen geholfen werden.

Das Rote Kreuz hat das Prozedere den geltenden Regelungen angepasst und die ohnehin strengen Hygienestandards noch erhöht. Im BRK-Haus in Marktredwitz kann der Mindestabstand eingehalten werden. Die Spender werden im Einbahnstraßen-System von der Desinfektionsstation über die Messung des Hämoglobinwerts und das Arztgespräch bis zur eigentlichen Spende geleitet. Die Verpflegung geben die Helfer des BRK-Kreisverbands als Lunch-Paket aus - damit nicht nach dem eigentlichen Spendetermin die Menschen zu nahe beieinander sitzen. "Eine Stunde sollte man einplanen", sagt Hahn. "Niemand muss Bedenken haben. Es ist nicht bekannt, dass sich jemand beim Blutspenden mit Corona infiziert hat."

Blut spenden kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch, also ohne Krankheitssymptome, ab dem 18. Geburtstag bis einen Tag vor dem 73. Geburtstag. Erstspender können bis zum Alter von 64 Jahren Blut spenden. Das Blut wird übrigens nicht auf das Corona-Virus untersucht. "Das wäre auch der falsche Anreiz", sagt BRK-Mann Daniel Hahn. Außerdem sei Corona nicht über Blut übertragbar.

Daniel Hahn hofft, dass es nach dem "Corona-Knick" in der Blutspende-Statistik wieder aufwärts geht und der heutige Termin gut angenommen wird. Immerhin, die Ferien sind zu Ende, die Menschen wieder zu Hause und im Alltag angekommen. Im Durchschnitt besuchen 150 Spender die Termine in Marktredwitz. Allerdings geht landkreisweit die Zahl der Erstspender kontinuierlich zurück. Pro 100 Spender geben aktuell knapp sechs Personen erstmals den lebenserhaltenden Saft. In den vergangenen Jahren sei die Zahl höher gewesen, sagt Hahn. "Blutspenden ist deshalb wichtig, weil Blutkonserven nur sehr begrenzt, manchmal nur Tage haltbar sind", erklärt Daniel Hahn. "Fehlen die Spenden, ist eine Unterversorgung in den Kliniken möglich. Das kann unter Umständen dazu führen, dass wichtige Operationen verschoben werden müssen"

Als "herausragendes Engagement" lobt BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbrich die Bereitschaft zur Blutspende: "Den Spendern gebührt im Namen der vielen Patientinnen und Patienten, die nach wie vor auf überlebenswichtige Blutpräparate angewiesen sind, großer Dank." Blutspender leisten laut Thomas Ulbrich ein positives Signal auch in schwierigen Zeiten.

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