Marktredwitz Gemeinsam für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Von Herbert Scharf
Kreisvorsitzender Günter Fuchs mit einem Plakat, das für eine der Verkehrswacht-Aktionen wirbt. Foto: Scharf

Bald gibt es im Landkreis Wunsiedel nur noch eine Verkehrswacht. Während die Aufgaben der Organisation weiter zunehmen, fehlt es bei den Aktiven an Nachwuchs.

 
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Marktredwitz/Wunsiedel/Selb - Die Beschlüsse sind bereits seit einiger Zeit unter Dach und Fach, im Moment erledigen Günter Fuchs und seine Mitstreiter die Formalitäten, um die beiden Verkehrswachten Marktredwitz-Wunsiedel und Selb-Schönwald zur Verkehrswacht Fichtelgebirge zu vereinen. Die neue Organisation wird den gesamten Landkreis Wunsiedel abdecken.

Der Anlass für den Zusammenschluss: Der Verkehrswacht fehlt es an Nachwuchs. Trotz intensiver Suche fanden Gerhard und Monika Bock, die Vorsitzenden der Selber Verkehrswacht, niemanden, der ihr Amt übernehmen wollte. Als Alternativen boten sich nur die Auflösung oder ein Anschluss an die Verkehrswacht Marktredwitz, die von Günter Fuchs geleitet wird.

Nach mehreren Gesprächen und Versammlungen war man sich einig. Bei einer Sitzung im Selber Rathaus wurden Monika und Gerhard Bock verabschiedet, Oberbürgermeister Uli Pötzsch dankte dem Ehepaar bei dieser Gelegenheit für dessen jahrzehntelanges Engagement.

Nach dem Vereinsrecht, erläutert Günter Fuchs, müsse zunächst der Selber Verein aufgelöst werden, bevor die 80 Mitglieder aus Selb und Umgebung mit den 90 Mitgliedern des Marktredwitzer Vereins vereint und zu den bisherigen Bedingungen Mitglied der Verkehrswacht Fichtelgebirge werden. Sitz des neuen Vereins ist künftig die Kreisstadt Wunsiedel.

Die Aufgaben der Verkehrswacht betreffen laut Fuchs im Prinzip alle Altersklassen. Das beginne bei der Beratung der Eltern für einen sicheren Kindersitz im Auto und setze sich kurz vor Schulbeginn mit einem Schulwegtraining für die Kleinen fort. Auch werden die Kinder für ihren Schulweg mit Sicherheitswesten ausgerüstet. Ein weiteres großes Aufgabenfeld ist die Sicherheit. So verweist der Vorsitzende auf die Fahrradprüfungen, welche die Verkehrswacht zusammen mit den Schulen und der Polizei für die Schulkinder im ganzen Landkreis organisiert. Dabei lernen die Kinder nicht nur sicheres Verhalten im Straßenverkehr, sondern absolvieren auch die Aufgaben für einen "Fahrradführerschein". Zudem werden die Fahrräder der Prüflinge auf ihre Sicherheit hin getestet.

Die Aktion "Toter Winkel" soll ältere Schulkinder für die Schwachstellen der stärksten Verkehrsteilnehmer, der Lastwagen, sensibilisieren. Welche Gefahr vom "toten Winkel" ausgeht, habe schon so mancher Radfahrer oder Fußgänger erfahren, wenn er von dem Lastwagenfahrer nicht gesehen werden konnte.

Wie Fuchs sagt, ist die Zahl der Schülerlotsen im Landkreis Wunsiedel rückläufig. Derzeit achteten noch etwa 150 ältere Schüler auf die Sicherheit der Schulkinder während des Schul- und Nachhausewegs. Dabei steige die Zahl der Schulwegunfälle kräftig an, bedauert der Verkehrswacht-Kreisvorsitzende. 25 Schulweghelfer, die gegen ein geringes Entgelt arbeiten, passten bei den Bushaltestellen auf.

Die nächste Altersgruppe, der die Verkehrswacht beistehe, seien die jungen Autofahrer, die überproportional an Unfällen beteiligt seien. An erster Stelle der Ursachen stehe hier nicht angepasste Geschwindigkeit. Mit Fahrsimulationen oder Filmen gebe die Verkehrswacht den jungen Fahrerinnen und Fahrern gute Ratschläge und mache sie auf mögliche Gefahren aufmerksam.

Allerdings wirke sich die Regelung des begleiteten Fahrens für Jugendliche ab 17 Jahren segensreich aus. Die Führerschein-Neulinge könnten mit einer vertrauten Person auf dem Beifahrersitz erste Erfahrungen im Verkehr sammeln. Autofahrer, die das begleitete Fahren absolvierten, seien immerhin zu 30 Prozent weniger an Unfällen beteiligt, als Fahrer, die nur die Führerscheinprüfung absolvierten, sagt Fuchs.

Das Ganze habe auch eine soziale Komponente. Denn hier müssten sich Eltern oder Großeltern einfach die Zeit nehmen für den Nachwuchs, schmunzelt der Pädagoge Fuchs, der seit 1968 bei der Verkehrswacht ist und seit rund 20 Jahren den Posten des Kreisvorsitzenden innehat.

Das Augenmerk der Verkehrswacht gelte aber auch den älteren Verkehrsteilnehmern und Senioren. Die Verkehrswacht biete älteren Menschen eine Begleitung bei Seh- und Reaktionstests an. Hinzu kämen Fortbildungsprogramme, die älteren Menschen helfen sollen, zu erkennen, wo ihre Schwächen liegen.

Immer größeren Raum bei der Arbeit der Verkehrswacht nehme das Fahrrad ein. Die Helmpflicht oder der Umgang mit modernen E-Bikes seien hier nur einige der Themen.

Sorgen bereitet Fuchs, dass immer weniger Menschen bereit seien, die Verkehrswacht zu unterstützen oder bei ihr mitzumachen. Er nimmt dabei ausdrücklich den Staat aus. Dieser unterstütze die Aktionen der Verkehrswacht mit Zuschüssen bis zu 98 Prozent.

Unsere Aufgaben betreffen alle Altersklassen.

Günter Fuchs

Fuchs sucht Helfer

Die Kreisverkehrswacht Fichtelgebirge sucht dringend Helfer, die sie bei ihren Aufgaben unterstützt. Auch neue Mitglieder, ob Privatpersonen oder Firmen, sind willkommen. Mit einem Beitrag von 15 Euro im Jahr, 1,25 Euro im Monat, wird man Mitglied. Ansprechpartner sind Kreisvorsitzender Günter Fuchs, Telefon 09233/2244, oder die Verkehrssachbearbeiter bei den Polizeidienststellen im Landkreis.