Marktredwitz Immer mehr Patienten wählen eine Teilnarkose

Michael Paland Quelle: Unbekannt

Nicht jeder operative Eingriff erfordert eine Vollnarkose. Chefarzt Michael Paland erläutert im Klinikum Fichtelgebirge, die Regionalanästhesie sei sehr sicher und schonend.

 
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Marktredwitz - Modernste Ultraschallgeräte kommen heute bei einer Teilnarkose zum Einsatz, weil man damit wunderbar die Nervenstrukturen abbilden könne: Das erklärte Anästhesie-Chefarzt Michael Paland, der an beiden Häusern des Klinikums Fichtelgebirge in Marktredwitz und Selb über das Thema "Operieren in Voll- oder Teilnarkose?" Patientenvorträge gehalten hat. Nach der stürmischen Entwicklung der Teilnarkose im 20. Jahrhundert arbeite man nun an den Details der Regionalanästhesie.

Hemmung der Nerven

"Die Teilnarkose ist die zeitweilige umkehrbare Funktionshemmung von ausgewählten Nerven", erläuterte der Referent; man unterscheide zwischen Oberflächenanästhesie vor allem auf Schleimhäuten (Auge), Infiltrationsanästhesie (zum Beispiel beim Zahnarzt), Leitungsanästhesie im Verlauf eines gewünschten Nervs in einer gewissen Entfernung vom Operationsgebiet (zum Beispiel bei Knie- oder Armoperationen) und der Spinal- oder Periduralanästhesie, die bei Geburten oder auch bei Krampfaderoperationen eingesetzt wird.

Ein vorbereitendes Narkosegespräch gebe Auskunft über den Patienten, Vorerkrankungen, Medikamente, Lebensgewohnheiten sowie den Verlauf früherer Operationen. Je nach Fall könne auch eine Voruntersuchung nötig sein.

Paland ging bei den Vorträgen auch auf die Frage ein, die immer wieder gestellt wird: Ist eine Narkose gefährlich? Patienten, die an der Narkose sterben, gebe es praktisch nicht mehr; was vorkommen könne, sei die sogenannte anästhesieassoziierte Mortalität, die stark vom Zustand des Patienten oder von der Schwere der Operation selbst abhängig sei. Grundsätzlich sei eine Teilnarkose natürlich schonender und ziehe weder Kreislaufbeschwerden, Erregungszustände, Erbrechen noch Schüttelfrost nach sich, wie das bei der Vollnarkose manchmal der Fall sei. Im Klinikum Fichtelgebirge kämen bei einer Teilnarkose mittlerweile modernste Ultraschallgeräte zum Einsatz, um die Nervenstrukturen abbilden könne. Paland: "Davon haben in letzter Zeit viele Mitbürger profitiert!"

Seelischer Stress größer

Trotzdem sei zu bedenken: Obwohl der körperliche Stress bei einer Teilnarkose geringer sei, könne der seelische größer sein - immerhin ist der Patient während des Eingriffs bei Bewusstsein. Gegenanzeigen für eine Teilnarkose seien auch Infektionen, Gerinnungsstörungen oder Allergien gegen das Lokalanästhetikum. Auch die Kooperationsbereitschaft des Patienten sei unbedingt nötig.

Das ideale Narkoseverfahren, resümiert Chefarzt Paland, gebe es nicht pauschal. Es sei immer individuell für den jeweiligen Patienten zu ermitteln.

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