Marktredwitz Suche nach dem Markt von morgen

Im Markt wird sich in Zukunft einiges ändern. Die Parksituation, den Einzelhandel, die Gestaltung und vor allem das Wohnen in der Innenstadt hat das Marktredwitzer Bauamt im Blick. Den planerischen Rahmen gibt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept vor. Foto: Gerd Pöhlmann Quelle: Unbekannt

Marktredwitz gestaltet die Innenstadt neu. Grundlage ist das ISEK. Um Wohnen im Zentrum anzukurbeln, legt die Stadt ein kommunales Förderprogramm für Hauseigentümer auf.

 
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Marktredwitz - Die Stadt Marktredwitz nimmt sich der Neugestaltung des Marktes an. Es ist eine Reaktion auf die geänderten Rahmenbedingungen im städtischen Leben: Der Entwicklung des Benker-Areals, dem Neubau der Einfachsporthalle an der Grundschule, den Veränderungen im Einzelhandel, der Öffnung des Markts für den Verkehr, den Neuordnungen im Winkel und der Einbeziehung des Stadtparks - allem soll Rechnung getragen werden. "Wir wollen den ,Markt 2017 Plus' gestalten", erklärt der Marktredwitzer Bauamtsleiter Stefan Büttner.

Pläne liegen aus

Die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchung, die Pläne zur Neugestaltung des Marktes liegen ab heute bis zum 31. Juli aus. Alle interessierten Bürger haben die Möglichkeit, die Unterlagen im Stadtbauamt Marktredwitz, Böttgerstraße 10, Zimmer Nr. 3, einzusehen. Termine sind Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, Montag bis Mittwoch von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr. Unter 09231/501201 können auch andere Termine vereinbart werden.

Die aktuellen Pläne der Stadt fußen auf dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) von 2009 und dessen Fortschreibung 2015. Daraus und aus den vorbereitenden Untersuchungen des Architekturbüros Leuninger & Michler aus Kaufbeuren ist nun eine Art Drehbuch oder Gestaltungsfibel entstanden. "Unser Türöffner für Finanzmittel", sagt Büttner. Besonders freut sich der Bauamtsleiter, dass sich viele Marktredwitzer Bürger, auch die Jugendlichen, "mit Herzblut" in die Planung eingebracht haben. "Denn kein Planer der Welt kann auf den Input aus der Bevölkerung verzichten." Die Bürgerbeteiligung brachte mehr als ein Dutzend Handlungsempfehlungen zutage. Eine betrifft den Stadtpark - hier haben Architektenteams bereits mehrere Ideen entwickelt - eine andere eben den Markt, der seit 2005 schon ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet ist. Aufgabe von Leuninger & Michler war es, Handlungsempfehlungen zu konkretisieren und diese zu Maßnahmen weiterzuentwickeln. "Diese vorbereitende Untersuchung ist wesentlich konkreter als das ISEK", erklärt Stefan Büttner. "Sie beleuchtet die Stärken und Schwächen des Marktes und sucht Potenziale." Ganz wesentlich hierbei ist die Bewertung der Verkehrssituation. Da die temporäre Fußgängerzone im Markt im Mai 2015 aufgehoben wurde, gelte es auf die Veränderungen zu reagieren und mit gestalterischen Mitteln das Parken zu optimieren, erklärt der Bauamtsleiter.

Andere Handlungsempfehlungen von Leuninger & Michler, laut Stefan Büttner Planer mit dem Blick von außen, betrafen die Sozio-Ökonomie. Darunter fallen etwa grüne Treffpunkte, Freiräume für die Jugend und die sichtbare Reduzierung des Leerstands. Unter dem Stichpunkt "Stadtgestalt" empfahlen die Planer, sich auf die städtischen Wurzeln zu besinnen, also den historischen Kern nach außen hin sichtbar zu machen. Ebenso schlugen sie eine Verbesserung der Hinterhofsituation vor sowie eine bessere Zugänglichkeit des Marktes durch eine Anpassung der Bodenbeläge. Die Vorschläge der Architekten reichen bis zur Modernisierung des Beleuchtungskonzeptes. Was den Verkehr betrifft, rieten die Planer dazu, das Parkleitkonzept anzupassen, Straßenquerschnitte zu reduzieren und Plätze zu gestalten. Der La-Mure-Platz zum Beispiel besitzt für Stefan Büttner eine Schlüsselstellung: "Er ist wichtig, weil er Besuchern sofort ins Auge fällt und weil er eine Verteilungsfunktion zum Benker-Areal hat. Seine Gestaltung schafft außerdem bessere Voraussetzungen für Außengastronomie." Auch der "Winkel", der Übergang zum Stadtpark und die Egerstraße als "östliche Verlängerung der Fußgängerzone" wurden unter die Lupe genommen. Gerade bei letzterer fehle ein deutlicher optischer Bezug zum Markt, meint Büttner. "Wir wollen den Acker bereiten für einen optimierten Einzelhandel."

Die Empfehlungen, die der vorbereitenden Untersuchung der Architekten Leuninger & Michler entsprungen sind, fanden Einzug in den Maßnahmenplan, Büttners Gestaltungsfibel oder eben das Drehbuch für die Neugestaltung des Marktes. Die Zielsetzungen und Maßnahmen sind darin in Karten genau verortet. "Das ist eine gute Arbeitsgrundlage für die nächsten zehn Jahre", sagt Stefan Büttner. Sobald die Förderzusage von der Regierung von Oberfranken vorliegt, kann die Stadt ein Architekturbüro mit der planerischen Umsetzung der Maßnahmen beauftragen. "Wir haben auch schon einen Favoriten, aber das muss noch mit der Regierung abgestimmt werden", wirft Bausamtsleiter Büttner einen Blick in die nahe Zukunft.

Einen besonderen Schwerpunkt legen das Stadtbauamt und die beteiligten Planer auf das Wohnen im Markt. "Die Nachfrage ist da, nur das Angebot hinkt ein wenig hinterher", weiß Büttner. "Es gibt hier tolle Gebäude und schöne Wohnungen, aber viele sind in keinem zeitgemäßen Zustand mehr." An dieser Stelle möchte die Stadt Marktredwitz den privaten Hauseigentümern unter die Arme greifen. Geplant ist ein kommunales Förderprogramm, mit dem die Stadt Maßnahmen mit einem 30-prozentigen Zuschuss bis zu einer Höhe von 75 000 Euro unterstützt. "Private Hauseigentümer sollen damit die Gelegenheit bekommen, ihre Wohnungen wieder vermieten zu können."

Gefördert wird zunächst eine Impulsberatung durch einen Architekten, der erste Tipps gibt. Es gebe auch ein Beratungsprotokoll, das Mängel, baufachliche Beschreibungen und erforderliche Maßnahmen darstellt. Büttner: "Das ist eine fachlich kompetente Beratung und die ist für die Immobilienbesitzer kostenlos." Wie der Bauamtsleiter erläutert, stehen bei der Beratung neben Grundrissoptimierung und Barrierefreiheit auch energetische Optimierung und die Verbesserung der Hinterhofsituation im Vordergrund. Der Schwerpunkt des kommunalen Förderprogramms liege zunächst im Markt und der Klingerstraße und solle dann ausgeweitet werden. "Das ist auf jeden Fall eine Win-Win-Situation für den, der dort wohnen will und für die Immobilienbesitzer." Zunächst aber muss noch der Stadtrat den Geltungsbereich und die Inhalte des Förderprogramms beschließen. Stefan Büttner hofft, dass schon ab 2018 die ersten privaten Maßnahmen angegangen werden können.

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