MARKTREDWITZ – Als ob der Vhs-Filmclub „We feed the World – Global essen“ als Hintergrundinformation zum „G8-Gipfeltreffen“ bestellt hätte, zeigt er diesen ungewöhnlichen und aufrüttelnden Dokumentationsfilm am Mittwoch, 13. Juni, wie gewohnt um 20 Uhr im Kösseine-Cine-Center. Der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer verzichtet ganz auf ironische Einlagen im Stile Michael Moores und nimmt das Interesse seines Publikums ernst. Ohne plakativ Anklage zu erheben, lässt er die Fakten und die beteiligten Menschen sprechen und bringt so eine beängstigende Wahrheit ans Licht. Damit liefert er einen wichtigen Beitrag zur Globalisierungsdebatte, der betroffen und zugleich zornig macht. In seinem Film „We feed the World“ macht sich Wagenhofer auf den Weg und spürt der Herkunft unserer Lebensmittel macht. Die Reise führt ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien und Brasilien und wieder zurück nach Österreich. Als „Roter Faden“ dient ihm ein Interview mit Jean Ziegler, dem UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Der Zuschauer erhält in eindrucksvollen Bildern Einblick in die Produktion und den Vertrieb unserer Lebensmittel sowie Antworten auf die Frage, was der Hunger auf der Welt mit uns zu tun hat. Wagenhofer nimmt den Überfluss an Nahrungsmitteln bei uns als Einstieg für seine systematische Offenlegung einer zunehmend industrialisierten und globalisierten Landwirtschaft. Es geht ihm um die globalen Folgen, die durch den Konkurrenzkampf europäischer Lebensmittelkonzerne um den niedrigsten Verkaufspreis entstehen und um das sich daraus ergebende immer größer werdende Missverhältnis zwischen dem Überfluss der westlichen Welt und der Hungersnot in ärmeren Ländern. Er deckt im Film die Mechanismen ausschließlich gewinnorientierter Konzerne auf. Im Laufe dieser kritischen Betrachtung wird auch der kausale Zusammenhang mit dem Titel, dem Werbespruch des Saatgutgiganten „Pioneer“, verständlich. Wagenhofer zeigt, wie durch die zunehmende Industrialisierung einzelner Nahrungsmittelproduktionen nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze vernichtet werden, sondern wie auch die Qualität der erzeugten Ware drastisch abnimmt. H.E.