Marktredwitz – Mit großen Plänen startet die Sektion Greiz des Deutschen Alpenvereins (DAV) mit Sitz in Marktredwitz in das neue Jahr. Dabei sind auf der einen Seite mittelfristig Investitionen in sechsstelliger Höhe für verschiedene Projekte geplant. Nach intensiven Beratungen in der Vereinsführung möchte Vorsitzender Michael Rabus nun mit der Umsetzung beginnen und hofft dabei auf eine gute Kooperation mit den Behörden. In einem Gespräch mit
der Frankenpost stellt Rabus diese Projekte vor.

Herr Rabus, hat die Sektion Greiz Angst vor der Zukunft?
Nein, ganz im Gegenteil. Obwohl in unserer Region ein Vereinssterben und ein Bevölkerungsrückgang zu beobachten sind, haben wir seit Jahren steigende Mitgliederzahlen. Einem hohen aktiven Senioren-Anteil stehen attraktive Angebote für Kinder und Jugendliche gegenüber. Dadurch sind wir gut aufgestellt. Der DAV Greiz ist frei von wirtschaftlichen
Schwierigkeiten, und deshalb sind wir auch in der Lage, mittelfristig einige Projekte in Angriff zu nehmen und finanziell zu stemmen. Wir möchten vor allem in der Heimat neue Ideen und Ziele verwirklichen.

Welche Ziele sollen das sein?
Wir möchten die Angebote für unsere Mitglieder verbessern. Unsere Kletterwand, die bereits 1995 errichtet wurde und über etwa 80 Quadratmeter Kletterfläche verfügt, ist viel zu klein geworden und auch in die Jahre gekommen. Unser wichtigstes Ziel ist daher, eine größere Kletterwand zu realisieren.

Gibt es schon Planungen hierzu?
Wir hatten ursprünglich der Stadt vorgeschlagen, die derzeit in Planung befindliche neue Schulturnhalle neben der Grundschule zu verlängern, einen abgetrennten Raum zu errichten und hier die Kletterwand zu integrieren. Leider erhielten wir hierzu eine Absage. Im Gegenzug wurde uns das Benker-Areal angeboten. Ich möchte betonten: Der Alpenverein ist in der Lage, den Bau der Kletterwand zu finanzieren. Dieses Gebäude müsste aber erst saniert werden. Selbst die alten Industrieanlagen stehen noch. Das können wir nicht stemmen.

Ist daran gedacht, die neue Kletterwand auch Nichtmitgliedern zugänglich zu machen?
Wir möchten mit dieser neuen Anlage einem weiteren Ziel nachkommen. Alle Vereine übernehmen mit ihrer Kinder- und Jugendarbeit eine gesellschaftliche Verantwortung, so auch der Alpenverein. Aus diesem Grund möchten wir unsere neue Kletteranlage auch den Schulen anbieten. Darüber hinaus wäre der DAV in der Lage, mit den Kletter-Angeboten das Programm „Sport nach 1“ und die Nachmittagsbetreuung der Ganztagsschulen zu bereichern.

Viele Mitglieder sind 60 Jahre und älter. Was können Senioren von ihrem Alpenverein erwarten?
Mit den Mittwochswanderern haben wir bereits ein Angebot, das mit bis zu 50 Teilnehmern sehr gut angenommen
wird. Ich möchte jedoch auch, dass die Gesundheitsprävention stärker in den Fokus rückt.

Wie soll das geschehen?
Volkskrankheiten wie Rückenproblemen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann man gut mit diversen Spielformen des Bergsports entgegenwirken. Daneben gab es bereits erste Ansätze mit unseren Vortrags- und Diskussionsabenden zum Thema „Gesundheit“. Den Anfang machte Dr. Peter Kaltenthaler zum Thema „Bergwandern – was macht
das Herz dabei“. In diesem Jahr ist für Mai ein Themenabend „UV-Strahlung – Auswirkungen und Schutz von Haut und Augen“ geplant. Rückenschule oder Skigymnastik könnten das Angebot ebenfalls bereichern und komplettieren.

Sollen diese Projekte mit ehrenamtlichen Helfern aus dem eigenen Verein verwirklicht werden? Gibt es ausreichend Freiwillige?
Leider liegt der DAV hier im allgemeinen Trend. Auch unsere ehrenamtlichen Mitglieder haben immer weniger verfügbare Zeit. Allerdings werden wir ab September 2013 erstmals ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) anbieten. Wir sind auf der Suche nach Interessenten.

Welche Aufgabe sollen diesem Mann oder dieser Frau übertragen werden?
Sie oder er wird die Kinder- und Jugendgruppen betreuen. Weiterhin soll das Projekt „Klettern als Schulsport“ von dieser Person begleitet werden. Die Tätigkeit beinhaltet aber auch etwas Verwaltungsarbeit. Es wäre uns dabei wichtig, bei der Beschäftigung eines Freiwilligen mit den Schulen oder anderen Vereinen zu kooperieren.

Gibt es auch Projekte in Bezug auf die Greizer Hütte im Zillertal?
Ja. Derzeit stehen wir mitten in Verhandlungen mit dem Land Tirol, das für alle Hütten eine bestimmte Kläranlage fordert. Wir werden möglicherweise für die 2227 Meter hoch gelegene Hütte die Auflage erhalten, rund 150 000 Euro in eine biologische Anlage zu investieren. Wir hatten bereits zwei Ingenieure auf der Hütte. Die Forderungen sind schwer umsetzbar, denn die Fläche unterhalb der Hütte ist ungeeignet für diese Baumaßnahme.

Die Fragen stellte Matthias Grünler