Marktredwitzer Ortsteil: 800 Jahre Brand auf 13 Tafeln

Brigitte Gaschwendtner
Wesentliche Themen sollen bei der Ausstellung auf eigenen Tafeln dargestellt werden, erklärt Stadtarchivarin Edith Kalbskopf. Sie bereitet die Schau in der ehemaligen Brander Sparkasse mit Heimatforscher Martin Schreyer (vorne) und stellvertretendem Bauhofleiter Harald Kolitsch vor. Foto: /Florian Miedl

Eine Ausstellung widmet­ sich der Geschichte des Marktredwitzer Ortsteils. Die Schau öffnet zeitgleich mit dem Maibaumfest – ein kleines Trostpflaster, weil das historische Fest im Herbst ausgefallen ist.

 
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So viel Arbeit darf nicht umsonst gewesen sein: Darüber waren sich alle Beteiligten einig, die im vergangenen Jahr ein großes Freiluftfest am Brander Schloss geplant hatten. Es sollte eine 800-Jahr-Feier werden, die lange im Gedächtnis bleibt. Doch dann stiegen die Corona-Infektionszahlen an, und alles wurde abgeblasen.

Stadtarchivarin Edith Kalbskopf verhehlt nicht, wie leid ihr das immer noch tut. Zumindest in kleinerem Rahmen soll das Jubiläum des Marktredwitzer Ortsteils nun nachträglich begangen werden: mit einer Ausstellung in der ehemaligen Sparkasse in Brand, die auf 13 Bildtafeln einen Überblick zu den Ereignissen einer mehr als 800 Jahre langen Geschichte bietet. Die Schau wird mit einer kleinen Feier am Samstag, 30. April, eröffnet – zeitgleich zum Maibaum-Aufstellen. Vier Monate lang soll sie zu sehen seien.

Heimatforscher Martin Schreyer

Einen wesentlichen Teil zur Entstehung der Ausstellung trug Martin Schreyer bei, erklärt die Stadtarchivarin. Denn der begeisterte Heimatforscher verfüge über umfassendes Wissen zu Brands Historie und sammle außerdem seit vielen Jahren engagiert Unterlagen sowie Dokumente zur Geschichte Brands. „Ein Großteil der ausgestellten Bilder befindet sich im Original in seiner Sammlung“, berichtet Kalbskopf. Schreyer – eigentlich Installateur – verfüge über einen beeindruckenden Fundus zum Thema Brand.

Die Archivarin würdigt auch das Engagement des stellvertretenden Bauhofleiters Harald Kolitsch. Der Schreiner sei für die praktische Umsetzung dieser und vieler weiterer Projekte „unverzichtbar“.

Besondere Entwicklung

Um an die urkundliche Ersterwähnung Brands vor mehr als 800 Jahren zu erinnern, hat das Stadtarchiv-Team eine Art „Spaziergang“ durch die Brander Ortsgeschichte zusammengestellt, die an besondere und individuelle Entwicklungen in der Geschichte erinnert.

Kalbskopf zufolge lebt die Schau von den vielen Bildern, Postkarten und Dokumenten, die Einblick in das Leben früherer Epochen geben und die Erinnerungen lebendig werden lassen.

Hoffnung auf neue Schätze

Die Ausstellung erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil, betont die Archivarin. Martin Schreyer und die Stadtarchiv-Mitarbeitenden würden sich sehr freuen, wenn das Gezeigte Besucher dazu animieren könnte, in alten Schubläden und auf Dachböden zu kramen und noch den einen oder anderen kleinen Schatz zum Vorschein zu bringen.

Die Schau will wesentliche Themen auf eigenen Tafeln darstellen. Dazu gehöre die Geschichte des ortsbildprägenden Schlosskomplexes, der mit einzelnen Bauteilen weit in die Geschichte zurückreiche ebenso wie die evangelische Pfarrkirche Sankt Margarethen, die im Kern noch spätmittelalterliche Fundamente aufweise, erklärt Kalbskopf. Auch der katholischen Expositur Sankt Michael ist eine eigene Abteilung gewidmet.

Entwicklung zum Industriestandort

Ein großes Kapitel sei die Entwicklung zum Industriestandort ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das veränderte nicht nur das Erscheinungsbild des Ortes stark. Die Archivarin erinnert an den großen Betrieb Weber & Ott Brand, den es seit 1883 gab. Im Osten, in Fridau, stand seit 1862 eine Zweigstelle der Spinnerei von Glass. Auch die Brauerei mit ihrem legendären „Brander Urstoff“ ist noch vielen Menschen ein Begriff.

Eckpunkte der Geschichte
Der Marktredwitzer Ortsteil Brand hat Stadtarchivarin Edith Kalbskopf zufolge eine lange und spannende Geschichte:
Er geht zurück auf einen 1221 erstmals erwähnten Adelssitz, dessen erster bekannter Vertreter als „Meino de Brande“ überliefert ist.
Ortsname und Wappen deuten darauf hin, dass Brand durch Rodung entstanden ist.
Später gehörte das Schloss zu den Sicherungsposten der alten Straße, die an Brand entlang nach Eger führte. Dieses Brander Schloss blieb bis zum 17. Jahrhundert der Mittelpunkt des Rittergutes der Familie von Brand.
Seit 1662 gibt es in Brand eine eigenständige Pfarrei. Auch eine eigene Schule, ein eigener Friedhof mit einer Kapelle und der Grablege des letzten ansässigen Adelsgeschlechtes, der Seckendorff, gehören zu den Besonderheiten des kleinen Ortes.
Brand liegt im Marktredwitzer Osten und ist seit 1978 ein Ortsteil der Stadt. Heute leben hier, inklusive der kleinen Ortsteile Haingrün, Glashütte und Katharinenhöhe, die schon früher zu Brand gehörten, 1147 Einwohner.
Die Ausstellung in der ehemaligen Sparkasse bietet einen Überblick über mehr als 800 Jahre Brander Geschichte. Am Samstag, 30. April, wird die Schau eröffnet – zeitgleich zur Aufstellung des Maibaums – und soll vier Monate lang zu sehen sein.

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