Kalbskopf zufolge lebt die Schau von den vielen Bildern, Postkarten und Dokumenten, die Einblick in das Leben früherer Epochen geben und die Erinnerungen lebendig werden lassen.
Hoffnung auf neue Schätze
Die Ausstellung erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil, betont die Archivarin. Martin Schreyer und die Stadtarchiv-Mitarbeitenden würden sich sehr freuen, wenn das Gezeigte Besucher dazu animieren könnte, in alten Schubläden und auf Dachböden zu kramen und noch den einen oder anderen kleinen Schatz zum Vorschein zu bringen.
Die Schau will wesentliche Themen auf eigenen Tafeln darstellen. Dazu gehöre die Geschichte des ortsbildprägenden Schlosskomplexes, der mit einzelnen Bauteilen weit in die Geschichte zurückreiche ebenso wie die evangelische Pfarrkirche Sankt Margarethen, die im Kern noch spätmittelalterliche Fundamente aufweise, erklärt Kalbskopf. Auch der katholischen Expositur Sankt Michael ist eine eigene Abteilung gewidmet.
Entwicklung zum Industriestandort
Ein großes Kapitel sei die Entwicklung zum Industriestandort ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das veränderte nicht nur das Erscheinungsbild des Ortes stark. Die Archivarin erinnert an den großen Betrieb Weber & Ott Brand, den es seit 1883 gab. Im Osten, in Fridau, stand seit 1862 eine Zweigstelle der Spinnerei von Glass. Auch die Brauerei mit ihrem legendären „Brander Urstoff“ ist noch vielen Menschen ein Begriff.
Eckpunkte der Geschichte
Der Marktredwitzer Ortsteil Brand hat Stadtarchivarin Edith Kalbskopf zufolge eine lange und spannende Geschichte:
Er geht zurück auf einen 1221 erstmals erwähnten Adelssitz, dessen erster bekannter Vertreter als „Meino de Brande“ überliefert ist.
Ortsname und Wappen deuten darauf hin, dass Brand durch Rodung entstanden ist.
Später gehörte das Schloss zu den Sicherungsposten der alten Straße, die an Brand entlang nach Eger führte. Dieses Brander Schloss blieb bis zum 17. Jahrhundert der Mittelpunkt des Rittergutes der Familie von Brand.
Seit 1662 gibt es in Brand eine eigenständige Pfarrei. Auch eine eigene Schule, ein eigener Friedhof mit einer Kapelle und der Grablege des letzten ansässigen Adelsgeschlechtes, der Seckendorff, gehören zu den Besonderheiten des kleinen Ortes.
Brand liegt im Marktredwitzer Osten und ist seit 1978 ein Ortsteil der Stadt. Heute leben hier, inklusive der kleinen Ortsteile Haingrün, Glashütte und Katharinenhöhe, die schon früher zu Brand gehörten, 1147 Einwohner.
Die Ausstellung in der ehemaligen Sparkasse bietet einen Überblick über mehr als 800 Jahre Brander Geschichte. Am Samstag, 30. April, wird die Schau eröffnet – zeitgleich zur Aufstellung des Maibaums – und soll vier Monate lang zu sehen sein.