Marktschorgast Susal mischt Marktschorgast auf

Werner Reißaus

Kühl war nur das Wetter: Auf dem Gelände des Goldbergsees heizte am Samstagabend die ehemalige Frontfrau der Isartaler Hexen mehr als 200 Fans mächtig ein.

 
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Marktschorgast - Der Mut von Bürgermeister Marc Benker mit seinem Marktgemeinderat und die Mühen der Mitglieder der örtlichen Vereine und Verbände hatten sich am Samstagabend gelohnt: Trotz nicht gerade einladender Witterung waren mehr als 200 Musikfreunde zum Goldbergsee-Gelände gepilgert, um "Susal - die Partyhexe", die frühere Frontfrau der Isartaler Hexen bei ihrem Gratis-Konzert live zu erleben. Sie wurden nicht enttäuscht und erlebten auch "mit Abstand" einen ausgelassenen und fröhlichen Abend mit einem tollen Konzert.

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Die Marktschorgaster hatten dabei noch Glück mit dem Wetter, das sich nach kleinen Regenschauern am Morgen im Laufe des Nachmittages dann von seiner besseren Seite zeigte und trocken blieb. Dennoch, die Besucher hatten gut daran getan, sich mit Decken und Winterkleidung auszurüsten, denn spätestens nach der Pause sank das Thermometer unter die zehn Grad ab. Susal gab aber alles und heizte mit uriger Volksmusik und fetzigen Schlagern im Schlusspart nochmals kräftig ein, wobei ihr neues Album die Fans ebenso begeisterte wie der Mix aus zünftiger Musik-, Schlager-, Rock- und Popmusik.

Bürgermeister Marc Benker freute sich bei seiner Begrüßung über den guten Besuch des Konzertes und erinnerte an ein schwieriges, von Corona geprägtes Jahr: "Das haben wir uns alle nicht ausgesucht, aber in der Zwischenzeit glaube ich, dass jeder sich, so gut es geht, ein wenig mit dem arrangiert hat, was uns ab Mitte März diesen Jahres getroffen hat." Es gebe mehrere Möglichkeiten, wie man mit dieser Situation umgeht: "Entweder man ergibt sich in das Schicksal, aber es gibt auch andere, die sich danach sehnen, mal wieder rauszukommen und mal wieder andere zu sehen und sich ein wenig des Lebens zu erfreuen. Wir haben versucht, diese Situation heute Abend wenigstens ein bisschen fröhlich zu machen. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen zusammen einen schönen Abend verbringen. Wir wollen feiern - aber mit Abstand."

Nicht ohne Grund betonte der Bürgermeister, dass man sich getraut habe, diese Veranstaltung durchzuführen, denn man hätte es sich einfach machen können, das Konzert kurzfristig abzusagen: "Es wurden mit dem Corona-Schutzkonzept sehr hohe Hürden gelegt, die vom Landratsamt auch überprüft wurden. Und heute Morgen hatten wir noch einmal eine Sicherheitsbegehung mit der Polizei."

Der Bürgermeister hatte für die Marktgemeinde eines der zehn verlosten Gratis-Konzerte von Susal gewonnen. Brodelnde Stimmung kam am Samstagabend zwar nicht auf, dafür waren die Temperaturen einfach zu frisch, aber die über 200 Unentwegten erlebten nicht nur eine starke Show, sondern auch eine Solo-Künstlerin an ihrer Steirischen mit einer grandiosen Stimme und einer tollen Performance.

Wie zum Oktoberfest begann Susal mit einer "zünftigen Musi", so quasi zum "Warm-up". Und das Aufwärm-Training nahmen die Besucher auch gerne an. Im Laufe des Abends stellte die "Partyhexe" einmal mehr unter Beweis, dass die Show-Bühne und die Musik ihre große Leidenschaft sind. Und das kommt nicht von ungefähr, denn bereits ab ihrem sechsten Lebensjahr erlernte sie die ersten Instrumente und ist seither auf kleinen und großen Bühnen zu Hause. Zunächst beginnend mit Stubenmusik, gemeinsam mit ihren Eltern, entwickelte sie sich von Jahr zu Jahr mehr zu einer sehr gefragten Sängerin. 2008 stieß sie zu den Isartaler Hexen und war fortan Leadsängerin und Frontfrau dieser Formation.

Doch damit nicht genug, die fleißige Wahl-Zillertalerin schuf sich ab 2010 ihr zweites Standbein. Sie musizierte in den Hexen-Pausen als Solo-Act in der Apres-Ski- und Party-Szene. Längst ist Susal zu einer festen Größe in der Branche geworden. Das Allround-Talent präsentierte am Goldbergsee in "wohldosierter Power" ein Cover-Programm aus Charts- und Kulttiteln, gepaart mit eigenen brandneuen Partysongs, dabei so vielseitig, wie man sie auch noch von den "Isartaler Hexen" auf der Bühne des Kulmbacher Bierstadels kennt.

Die Besucher waren nach so einer lange "Hexen"-Pause einfach begeistert. Eine Gruppe von fünf Frauen reiste eigens von Kronach an, um Susal einfach wieder einmal live zu erleben. Sie stellten übereinstimmend fest: "Einfoch schee! Eine Bombenstimmung und Respekt an die Personen, die das organisiert haben."

Ähnlich äußerte sich Gemeinderat Andree Barth: "Ich finde es total super, was hier abgeht und was hier von unseren Marktschorgastern organisiert wurde. Ich hatte nicht gedacht, dass das Konzert so einschlägt. Es gab natürlich auch viele Kritiker, aber der Gemeinderat war gleich mit Feuer und Flamme dabei, und wir haben dieses Konzert auch mit unterstützt. Die Mühen haben sich gelohnt." Und sein Gemeinderatskollege Gerd Homski fügte hinzu: "Wir hatten natürlich Angst wegen dem Wetter, aber es hat ja am Nachmittag sogar ein bisschen aufgerissen. Es war nicht so warm wie gestern, aber es ist so, dass man zumindest sitzen konnte. Es ist ein guter Abend geworden. Unser Bürgermeister war von Anfang optimistisch, viele waren pessimistisch, aber er hat uns überzeugt und ich muss sagen, er hat Recht gehabt."

Am Ende des Konzertes - es war bereits sieben Grad kühl - sprach Bürgermeister Benker von einer unglaublichen Gemeinschaftsleistung und zeigte sich begeistert: "Wir sind glücklich, dass das Wetter gehalten hat, aber glücklich sind auch unsere Besucher, die heute gekommen sind. Hier haben in den letzten Wochen alle zusammen gehalten. Viele Vereine, aber auch Privatpersonen haben sich daran beteiligt, diesen Abend überhaupt erst möglich zu machen. Auch unsere Verwaltung und der Bauhof waren dabei. Es war eine unglaublich tolle Leistung, die auch gezeigt hat, was ein Dorf schaffen kann, wenn es zusammenhält. Ich bin auch dem Landratsamt und der Polizei dankbar, die das Hygiene- und Schutzkonzept mit uns eng abgestimmt haben. Ich finde das auch in Ordnung, in solchen Zeiten auf Nummer sicher zu gehen. Wir haben verantwortungsvoll gearbeitet."