Massiver Corona-Ausbruch in Lichtenfels Pflegeheimleiter sieht Systemversagen

red
Der Leiter des Pflegeheims Elisabeth in Lichtenfels fordert Aufklärung: Haben Impfteams das Virus ins Heim gebracht? Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Mutmaßung, Impfteams hätten das Virus ins Heim Elisabeth in Lichtenfels eingeschleppt, hat Landrat Meißner mit scharfen Worten zurückgewiesen. Die Heimleitung spricht jetzt von Rechtfertigungen und Allgemeinplätzen.

 
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Lichtenfels - Noch immer ist nicht klar, wie es zu dem massiven Corona-Ausbruch im Lichtenfels Pflegeheim Elisabeth kommen konnte. Der Leiter der Einrichtung, Fabian Franke, hatte gemutmaßt, dass Impfteams das Virus eingeschleppt hätten (wir berichteten). Der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner hatte darauf mit scharfen die Vorwürfe zurückgewiesen: „Es werden hier Personen nachgewiesenermaßen zu Unrecht an den Pranger gestellt, die sich über das übliche Maß hinaus zur Bekämpfung der Pandemie seit Monaten engagieren“, hatte Meißner kritisiert. „Dass wir ständig neue Vorwürfe entkräften müssen, bindet unnötige Kapazitäten, die besser bei der Bekämpfung des Ausbruchsgeschehen investiert sind“, so der Landrat.

„Verantwortung verschoben“

Fabian Franke reagierte jetzt mit einem offenen Brief an den Landrat, in dem massiv Kritik an ihm übte. „ Es scheint mittlerweile nicht nur in der Politik gängige Praxis zu sein, Verantwortungen zu verschieben“, schreibt der Heimleiter. Es gehe hier nicht um den Überträger des Virus. Hier sei es nie um persönliche Schuldzuweisungen einzelner und sicher

höchstengagierter Mitarbeiter des Impfteams gegangen, sondern eher um Systemversagen, welches im

Interesse aller zu impfenden Menschen aufgeklärt werden müsse.

Eine so deutlich verspätete PCR-Reihentestung der Mitarbeiter des Impfteams sei im

Nachhinein nicht aussagekräftig. Es gehe hier vielmehr um die versäumten vorherigen Testungen aller Mitarbeiter des Impfteams, „denn diese Testungen sind offensichtlich nicht erfolgt.“

Zum Glück sei seit diesem Vorfall die Testung der impfenden Mitarbeiter mittlerweile zur

gängigen Praxis geworden. Dies sei zu begrüßen, komme aber zu spät.

Franke: „Noch mehr zu begrüßen wäre gewesen, wenn Sie einfach bei uns angerufen und den Vorfall

aufrichtig bedauert hätten. Schade, dass es nur zu Rechtfertigungen und Allgemeinplätzen gereicht hat.“ Wünschenswert wäre der Anfang einer Aufrichtigkeit gewesen, die den infizierten Klienten, den Angehörigen,

den infizierten Mitarbeitern und mir entsprechenden Respekt eingebracht hätte.

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