Medizin Drei Hausärzte für Sparneck

Sie wechseln sich künftig in der Sparnecker Praxis ab (von links): Dr. Marius Stamatoiu, Dr. Rita Scholz und Dr. Hakan Mut. Foto: MVZ LSH

Das Lungen- und Schlafzentrum in Münchberg verfügt über ein großes Ärzte-Team und wird die verwaiste Praxis anmieten. Damit endet für Sparneck die Hausarztsuche nach wenigen Monaten. Zell sucht weiter.

 
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Was die medizinische Versorgung im Münchberger Raum angeht, überschlagen sich die guten Nachrichten: Nach acht Jahren Suche bekommt Münchberg wieder eine Kinderärztin, nach nur sieben Monaten ohne Hausärztin bekommt Sparneck gleich ein Mediziner-Dreierteam.

Das Lungen- und Schlafzentrum in Münchberg, das aktuell seinen Hausarztbereich erweitert, eröffnet im November eine Filialpraxis in Sparneck. Und zwar in den bestehenden Praxisräumen in der Karl-Flehmig-Straße. Hier hat die Hausärztin Nidal Khoury 13 Jahre lang ihre Patienten behandelt. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie den Praxisbetrieb in Sparneck nicht aufrechterhalten, sie wechselte im April in das Hausarztzentrum ihres Sohnes Dr. Firas Khoury nach Münchberg, um dort kürzerzutreten und ihre Patienten zusammen mit den anderen Medizinern zu behandeln.

Seit April war Sparneck auf der Suche nach einem neuen Hausarzt. Mit einer Anzeige in unserer Zeitung warb die Gemeinde im August um Interessenten für die verwaiste Praxis. Tatsächlich meldete sich ein einziger Bewerber: Das Lungen- und Schlafzentrum Hochfranken (LSH). Dem vorausgegangen sind etliche Gespräche und Treffen zwischen LSH-Geschäftsführerin Petra Rumpf und Bürgermeister Daniel Schreiner. „Es war ein intensiver Austausch und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“, erzählt er. Seit Anfang dieser Woche hat nun auch der Zulassungsausschuss der Ärzte Oberfranken grünes Licht gegeben.

Die Entwicklung sieht Schreiner als wahren Glücksgriff für Sparneck. Dass es so schnell geklappt hat mit dem Hausarzt vor Ort, freut ihn unheimlich.

Von 7. November an sind drei Hausärzte abwechselnd in der Karl-Flehmig-Straße im Dienst. Die Sprechzeiten beschränken sich auf den Vormittag, von Montag bis Freitag wird die Sparnecker Praxis bis 13 Uhr besetzt sein, außerdem übernehmen die drei Mediziner Hausbesuche.

Das LSH mietet die Praxisräume von der Gemeinde an. Sie werden gerade renoviert, bekommen einen neuen Anstrich, frische Fliesen und moderne Waschbecken. Der Bürgermeister hofft, dass alle Arbeiten bis November fertig werden.

Für das Hausarztzentrum des LSH bedeutet die Filiale in Sparneck einen deutlichen Mehraufwand. „Einfacher wäre es natürlich, wenn die Patienten zu uns nach Münchberg kämen“, räumt Petra Rumpf ein. Dennoch habe man sich bewusst dafür entschieden. „Es ist unsere Heimatgemeinde, da wollten wir helfen.“ Das Ehepaar Rumpf wohnt in Sparneck. Ein Arzt vor Ort sei wichtig, findet die Geschäftsführerin, nicht jeder Patient sei mobil und könne nach Münchberg fahren. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein großes Team aufgebaut haben und auf den Hilferuf aus Sparneck reagieren konnten.“

Wie berichtet, erweiteret das LSH aktuell seinen Hausarztbereich, neben dem Lungen- und Schlafzentrum in der Helmbrechtser Straße ist ein Anbau für den Hausarztbereich geplant. Die Bauarbeiten sollen demnächst starten, weil man vor dem Frost die Bodenplatte verlegen möchte.

Bereits jetzt beschäftigt das LSH sechs Hausärzte, drei von ihnen sind nun auch für Sparneck zuständig. Und zwar schon bevor dort die Praxis öffnet. „Niemand muss bis November warten, die Patienten können sich in Münchberg behandeln lassen und später dann in Sparneck“, sagt Rumpf.

Die Geschäftsführerin vermutet, dass Patienten aus allen drei Waldsteingemeinden von der Neueröffnung der Sparnecker Praxis profitieren werden. Schließlich gibt es aktuell weder in Weißdorf noch in Zell einen Hausarzt.

In Zell sind die Praxisräume im Rathaus seit Ende 2021 verwaist. Hausärztin Dr. Elke Kefes hat schon im Laufe des vergangenen Jahres ihre ausgelagerte Sprechstunde in der Waldsteingemeinde eingestellt, um sich auf die Hauptpraxis in Münchberg zu konzentrieren. Die Suche nach einem Nachfolger läuft seit Monaten. Nun versucht man mithilfe des Erlanger Kommunalbüros für ärztliche Versorgung, einen Arzt zu finden.

An der Situation hat sich noch nichts geändert, sagt Bürgermeister Horst Penzel auf Anfrage. „Die Suche läuft weiter“, verspricht er. Dass Sparneck eine gute Lösung gefunden hat, sieht er auch als gute Nachricht für die Zeller Bürger. „Der Weg nach Sparneck ist kürzer, das ist natürlich schon eine Verbesserung.“

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