Mehrheitsentscheid Vom Hallenbad in den Rosenthal-Park

An dieser Ecke des Hallenbades soll der Ausgang zum Rosenthal-Park entstehen. Wann genau das geschehen soll, werden allerdings erst die Haushaltsberatungen für die nächsten Jahre ergeben. Foto: /Andreas Godawa

Der Selber Stadtrat beschließt, das Sportpark mit einer Schleuse zu öffnen. Allerdings gefällt nicht allen, wo der Übergang entstehen soll.

 
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Jetzt ist es beschlossene Sache: Das Selber Hallenbad bekommt einen Ausgang zum Rosenthal-Park hin. Entstehen soll die Schleuse an der Süd-Ost-Ecke des Bades, also zum Bahndamm hin. Das gefällt nicht allen Stadträten, zumal sich die SPD-Fraktion grundsätzlich gegen diese Lösung ausspricht. Und so geht die Abstimmung 13:7 aus. Wann das Ganze gebaut werden soll, steht auch noch nicht fest. Immerhin belaufe sich die Gesamtkosten laut einer Schätzung der Stadtverwaltung auf 370 000 Euro – und die müssen erst einmal in einen der nächsten Haushalte eingeplant werden.

Die Varianten 1 und 2 im Plan dargestellt. Links das Hallenbad mit der Terrasse der Gaststätte, rechts der Park. Die linierte Fläche zeigt das Holzdeck. Variante 3 würde in der Mitte, also in der Südfassade liegen. /Stadt Selb

Den Stand der Dinge legte zunächst Christine Koch vom Bauamt dar: Im November hatte sich der Stadtrat grundsätzlich für eine Öffnung des Hallenbades zum Park hin ausgesprochen. Ziel ist es, dass die Badegäste auch den ganzen – inzwischen hergerichteten – Park nutzen können. Dafür ist aber eben ein Durchschreitebecken mit Dusche, eine Zutrittskontrolle mit Drehkreuzanlage sowie ein neues Kassensystem erforderlich. Die Verwaltung hatte nun die damaligen geschätzten Kosten aktualisiert – mit einem Aufschlag von 30 Prozent. Dabei ergibt sich eine Summe von 370 000 Euro für folgende Arbeiten: Durchbruch, Außentür, Fundamente, Pflaster, Einfassungen, Zaun zur seitlichen Abgrenzung des Durchschreitebeckens; Durchschreitewanne und Dusche, neues Kassensystem, Garderobenschränke und Umkleidekabinen und die Fliesen im Nasszellenraum. Dazu kommen laut Koch aber auch noch die Betriebskosten für das neue Kassensystem und höhere Personalkosten für zusätzliche Mitarbeiter. Denn die brauche man dann aufgrund der veränderten Organisationsstrukturen. Auf jeden Fall verlegt werden muss der Notausgang: von der südöstlichen an die südwestliche Ecke in der Nähe der Restaurant-Terrasse. Das habe eine Begehung ergeben.

Drei Variante

Am Mittwoch nun musste der Stadtrat entscheiden, an welcher Stelle die Schleuse gebaut werden soll.

Variante 1: an der Ostseite zum Bahndamm. Dabei müsste man nicht in die neuen Außenanlagen des Parks eingreifen. Die bisherige Notausgangstür könnte der Ausgang zum Durchschreitebecken werden.

Variante 2: an der Westseite neben der Restaurant-Terrasse. Dabei sei mit Spritzwasser auf der Terrasse zu rechnen. Zudem müsste die im Zuge der Parksanierung gebaute Wegeverbindung überbaut und verlegt werden. Nachteil: keine Sicht mehr von der Terrasse in den Park.

Variante 3: in der Südfassade der Schwimmhalle. Dabei müssten die neuen Außenanlagen inklusive des Holzdecks zurückgebaut werden. Dies würde Zusatzkosten in Höhe von rund 18 000 Euro verursachen. Weil die Außenanlagen im Park über die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen gefördert worden sind, müsste die Stadt bei dieser Variante damit rechnen, dass sie Fördermittel zurückzahlen muss. Aus diesem Grund sprach sich die Verwaltung gegen diese Variante aus.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sprach sich zu Beginn der Diskussion für die Variante 1 aus. Die Variante 2 wäre für den Wirt der Hallenbad-Gaststätte kontraproduktiv, weil sie seinen Gästen die Sicht nehmen würde, bei der Variante 3 „landen wir im Holzdeck und greifen in eine gefördertes Projekt ein“. Bei Variante 1 würden zudem alle Sitzplätze auf der Wärmebank erhalten.

Keine Förderung

Michael Sporer (Aktive Bürger), der die Variante 1 als charmante Lösung bezeichnete, erkundigte nach der Kostenaufteilung. Christine Koch gab an, dass rund 170 000 Euro auf die Öffnung, rund 200 000 Euro auf den weiteren Umbau entfallen. Sporers Frage nach einer möglichen Förderung verneinte Koch.

Kai Hammerschmidt (SPD) wies auf die unveränderte Haltung der SPD hin, die zwar seit Jahren für eine Öffnung des Hallenbades kämpfe, deren Vorschläge aber nicht ernstgenommen worden seien. Hammerschmidt berief sich auf die Aussage eines Experten, der die vorlegenden Vorschläge als wenig klug, unpraktisch und teuer bezeichnet habe. Deswegen werde die SPD keiner der drei Varianten zustimmen. OB Pötzsch erinnerte daran, dass die SPD immer eine Einzäunung des Außenbereiches gefordert habe, was es den Besuchern dann aber unmöglich gemacht hätte, den Park zu nutzen. Hammerschmidt entgegnete, dass ein Zaun auf dem Holzdeck durchaus möglich sei – was wiederum Pötzsch mit dem Satz konterte, dass man den mit Zuschüssen geförderten Bereich nicht einzäunen dürfe.

Technisch machbar

Matthias Müller (CSU), der sich für die Variante 2 aussprach, fragte, ob man denn mit der Wasserwacht, dem Wassersportverein oder dem Personal gesprochen habe? Das verneinte Pötsch. Auch den Hallenbadwirt habe man nicht gesprochen. Wichtig sei die technische Machbarkeit und ein reibungsloser Betriebsablauf. Während sich der zweite Bürgermeister Carsten Hentschel (CSU) eher für die Variante 2 erwärmen konnte, sprach sich Roland Schneider (Freie Wähler Selb) auch für die Variante 1 aus. Eine Schleuse vor der Terrasse wie bei Variante 2 sei für die Gäste dort nicht wirklich erstrebenswert. „Da laufen dann die ganze Zeit die Leute vorbei.“

Nachdem sich auch der Fraktionsvorsitzende der Aktiven Bürger, Klaus von Stetten, für Variante 1 votiert hatte, ließ Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch abstimmen. Die Mehrheit war für Variante 1.

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