Meiler-Woche Wertvolles Handwerks-Erbe hautnah

Silke Meier
Lang ist es her, dass der Meiler zuletzt schwelte. Unser Foto zeigt die Köhler Nadine Tietze (links) und Peter Kellermeier im Jahr 2018. Auch 2019 wurden Meilerwoche und Meilerfest gefeiert; dann war zwei Jahre lang Pause. Foto: /sim

Am 12. Juni beginnt wieder die Meiler-Woche. Das Programm präsentiert sich leicht abgespeckt – es fehlen Helfer. Beim Meilerfest am 18. Juni wollen die Köhler die Kohle ernten.

 
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Die beiden Köhler Nadine Tietze und Peter Kellermeier samt dem Team des Vereins Europäische Natur- und Kulturlandschaft Häuselloh (ENKL) sind fleißig. Wochenlang spalten sie schon Holz, reinigen den Platz und bauen schließlich den Meiler auf. Rund um den Backofen wurde der Arbeitsbereich von Marcel Ankenbrand gepflastert. Das Küchenteam bereitet alles für die Bewirtung vor. In der Hütte wird Geschirr gewaschen und Besteck poliert. Es wird alles getan, damit die Meiler-Woche endlich wieder stattfinden kann.

Feste Ausschank-Zeiten

Allerdings, so berichtet der zweite Vorsitzender Matthias Tietze, würden die Helfer insgesamt weniger, und deshalb müsse das Programm angepasst werden. Weniger Speisen stünden auf der Karte, und für Essensausgabe und Ausschank gebe es feste Zeiten.

Die Meiler-Woche beginnt am Sonntag, 12. Juni, um 8.30 Uhr mit einer Andacht. Anschließend wird der Meiler entzündet. Ab 9.30 Uhr gibt es ein Weißwurstfrühstück und gegen Mittag verschiedene Grillspezialitäten und Schmankerln aus der „Fledermaushütte“. Der Holzbackofen wird am Nachmittag angeschürt. Gebacken werden Pizzasemmeln und Knoblauchbrot.

Von Montag, 13., bis Freitag, 17. Juni, ist Essensausgabe von 17 bis 19.30 Uhr. Am Donnerstag, 16. Juni, an Fronleichnam, beginnt der Festbetrieb um 10 Uhr und endet um 19.30 Uhr.

Beginn mit Spielmannszug

Das Meilerfest am Samstag, 18. Juni, beginnt um 11 Uhr. Gegen 13 Uhr ziehen die Köhler mit dem Spielmanns- und Fanfarenzug ein. Schirmherr und Vorsitzender Hermann Summa wird eine kurze Ansprache halten, bevor die Köhler die Kohle ernten. Am Nachmittag spielt die Egertaler Blaskapelle. Den Ausschank mit Bier der Brauerei Stelzer übernimmt das Team des FGV Selb-Plößberg täglich bis 20.30 Uhr.

Köhlerei und Teerschwelerei

Interessierte können also die Köhlerei und Theerbrennerey des ENKL, seit 2014 immaterielles Kulturerbe, wieder erleben. 2014 wurden ein Unesco-Übereinkommen umgesetzt und Traditionen und Wissensformen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Dazu zählen auch die Handwerke der Köhlerei und Teerschwelerei, wie sie die Europäische Natur- und Kulturlandschaft Häuselloh in Selb betreiben. „Wir sind stolz auf diese Anerkennung“, macht Tietze deutlich. „Damit wird der großen Bedeutung der Köhlerei und Teerschwelerei in der technischen und kulturellen Entwicklung der Menschheit Rechnung getragen.“

Ohne Köhlerei wäre bis ins 18. Jahrhundert kein Gramm Erz geschmolzen und verarbeitet worden und kein Schiff seetüchtig gewesen. Der ENKL Häuselloh setzt sich seit seiner Gründung 1999 für den Erhalt des Köhlerhandwerks und der Theerbrennerey ein. Er bemüht sich um die Bewahrung der alten Technologien, damit auch nachfolgende Generationen in der Lage sind, das Handwerk zu beherrschen und weiterzugeben. Der Verein ist Mitglied im Europäischen Köhlerverband (EKV) mit rund 1600 Vereinsmitgliedern in zehn europäischen Ländern.

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