Selbst die handelnden Personen sind sich nicht sicher, ob diese Koalition das Jahresende noch erleben wird. Die Auflösungserscheinungen sind unübersehbar. Am Sonntagabend sind die führenden Vertreter der Koalition wieder zusammengekommen, bis in den frühen Montag dauerte das Treffen. Zu einer Komplett-Abschaffung des Solidaritätszuschlags fehlt der Koalition der Mut. Der Streit über die Grundrente schwelt weiter. Vorschläge zur Bekämpfung der Wohnungskrise soll es nach der Sommerpause geben. Und ein Konzept zur Umsetzung der Klimaziele 2030 will Schwarz-Rot in der zweiten Septemberhälfte vorlegen. Beim Thema Grundsteuer kann die große Koalition immerhin eine Einigung vermelden. Der schwarz-rote Kompromiss zur Grundsteuer sieht im Kern vor, dass der Bund die Steuer neu regelt, die Länder aber von der Regelung abweichen können. Das Ergebnis dürfte sein, dass eine Immobilie in der Einöde des Bayerischen Waldes künftig genau so viel wert sein wird wie ein gleich großes Villen-Anwesen in München-Bogenhausen. Zumindest für den Villenbesitzer ist das eine gute Nachricht. Als Beleg dafür, dass Schwarz-Rot die
Dinge im Griff hat, taugt die Grundsteuer nicht.