Wie nahe Wahrheit und blanker Unsinn sich kommen können, hat der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Volker Wissing, am Donnerstag bewiesen: Der Staat habe "kein Einnahmenproblem, sondern ein Ausgabenproblem", urteilte der Liberale, um sogleich das gelbe Mantra zu wiederholen: Steuersenkungen, Steuersenkungen, Steuersenkungen. Im Prinzip hat der Mann ja recht: Der Bund wird in diesem Jahr zwar 5,1 Prozent weniger Steuern von Bürgern und Unternehmen kassieren als 2009 - von 2011 an aber steigen die Einnahmen schon wieder, zum Teil sogar kräftig; sie bleiben dabei nur hinter früheren Schätzungen zurück. Ein Einnahmeproblem hat Wolfgang Schäuble wirklich nicht.