In Wirklichkeit steuert die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt auf einen kompletten Bruch mit dem europäischen Binnenmarkt zu. Das sogenannte "No Deal"-Szenario sei "eine gute Lösung", redet der Premier den Briten jetzt ein. Das mag glauben, wer will. Diese Woche aber kam zusätzlich ans Licht: Die Regierung der einstigen Brexit-Vorkämpfer will nicht nur ohne Handelsvertrag mit der EU ins neue Jahr gehen. Ein neues Gesetz soll auch den mit Brüssel abgeschlossenen Austrittsvertrag untergraben. Dieser sieht eine Speziallösung für Nordirland vor, um die offene Grenze zur Republik Irland offen zu halten und damit den Frieden in der einstigen Bürgerkriegsregion zu wahren. Dementsprechend entsetzt reagierten die meisten nordirischen Parteien auf diesen neuen Johnson-Plan. Wenn London jetzt Zweifel an seiner Vertragstreue aufkommen lässt und in Irland mit dem Feuer spielt, zerstört es die Grundlage der Zusammenarbeit und macht sich international zum Außenseiter.