Die einst gut gemeinte Afghanistan-Mission droht endgültig in Blut und Tränen unterzugehen. Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, dass das Land am Hindukusch kein sicheres Herkunftsland ist - mit dem verheerenden Autobomben-Anschlag unmittelbar an der deutschen Botschaft in Kabul wurde er geliefert. Das Argument, der für gestern geplante Abschiebe-Flug sei verschoben worden, weil die deutschen Botschaftsangehörigen in Kabul nach dem Terrorakt anderes zu tun hätten, als sich um Abgeschobene zu kümmern, wirkt zynisch. Die Bundesregierung, ohnehin massiv in der Kritik, weil Menschen nach Afghanistan zurückgebracht werden, wollte einen Sturm der Entrüstung vermeiden. Sie steckt in einem Dilemma. Beendet sie die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber wegen des neu aufgeflammten Terrors, so spielt das wieder der AfD und anderen Rechtspopulisten in die Hände, die daraus politisches Kapital schlagen. Gerade war es ruhig geworden um das Flüchtlingsthema, da könnten Extremisten im fernen Afghanistan auch die innenpolitische Debatte in der Bundesrepublik wieder anheizen.