Wer im Blick hat, wie sich die Kurve bei den Neuerkrankungen nach oben entwickelt, der weiß, dass es sich eher um eine Erwartung handelt. Es ist, als hätten viele in diesem Sommer nur allzu gern die Gelegenheit ergriffen, Corona zu vergessen, mindestens für eine Weile. Aber das Virus ist da - und mit ihm nicht nur die Gefahr für Gesundheit und Leben, sondern auch für die Wirtschaft und damit für die Stabilität dieser Gesellschaft. Ein zweiter Shutdown würde enormen Schaden anrichten - wirtschaftlich, aber auch sozial. Nur so ist der praktisch und politisch kaum umsetzbare Vorschlag des CDU-nahen Wirtschaftsrates zu verstehen, ein Verbot für Reisen in Risikogebiete auszusprechen. Den Deutschen das Reisen zu verbieten, würde besonders im Osten furchtbare Erinnerungen wecken, diesen Flurschaden wird wohl niemand riskieren. Zudem gibt es jetzt schon im Inland Landkreise mit höheren Infektionszahlen als in manchen Risikogebieten. Die Idee ist also sinnlos - aber leider nicht nur das: sie schürt auch die Emotionen der Maßnahmenskeptiker, die sich in ihrer Freiheit bereits sehr eingeschränkt fühlen.