Zweieinhalb qualvolle Jahre sind seit dem Brexit-Referendum vom Juni 2016 vergangen. Nun bahnt sich in hohem Tempo ein grundlegender Wandel an. Der Griff, in dem die Brexiteers die britische Politik so lange hielten, beginnt sich zu lockern. Bis vor Kurzem noch glaubten ja auch moderate Tories und die meisten Oppositionspolitiker, dass es zur radikalen Abkoppelung von Europa keine Alternative gäbe. Das, wurde ihnen vorgehalten, habe "der Volkswille" so gewollt. Wer darüber klagte, dass Brexit-Hardliner ihren Landsleuten unerfüllbare Fantasien aufgetischt hatten, wurde geradezu des Landesverrats bezichtigt. Die 48 Prozent, die gegen den Austritt gestimmt hatten und Kompromisse verlangten, tat man als üble Querulanten ab.