Mit seiner Blockadehaltung aus egoistischen Motiven gegen Manfred Weber von der christdemokratischen Parteienfamilie hat er dem Rat die missliche Lage erst eingebrockt. Wegen Macrons Widerstand musste Merkel mit anderen den seltsamen Kompromiss schnüren, der der zweitstärksten Kraft den Zugriff auf das Amt des Kommissionspräsidenten zugesteht. Hinzu kommt: Weber wäre in Osteuropa vermittelbar gewesen - im Gegensatz zu Frans Timmermans. Wieder mal zeigt sich, dass die Bremser in Europa oft die eitlen Regierungschefs der Mitgliedstaaten sind, während im Europaparlament über Parteigrenzen hinweg Kompromisse gefunden werden. Doch auch die EVP hat Verantwortung für die Hängepartie. Sie hat auf den falschen Kandidaten gesetzt. Da Weber keine Regierungserfahrung und auch als Fraktionschef im EU-Parlament wenig Profil gezeigt hat, war es für seine Gegner einfach, ihn zu diskreditieren. Bezeichnenderweise war in der EVP, zu der etliche gestandene Politiker mit Regierungserfahrung zählen, niemand mit einer größeren Statur bereit, die Spitzenkandidatur zu wagen. Jetzt, da Weber nur noch auf den Repräsentativjob als Parlamentspräsident schielt, muss man festhalten: Für die EVP endet die Weber-Spitzenkandidatur im Debakel.