Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte. "Auf keinen Fall" sei die Demokratie durch die von der neuen nationalkonservativen, mit absoluter Parlamentsmehrheit durchgepeitschten ideologischen Gleichschaltungsgesetze gefährdet, behauptet Polens Staatspräsident Andrzej Duda. Sein Land werde weiter einen proeuropäischen Kurs fahren. Das klingt angesichts der innenpolitischen Proteste bemüht und trifft die aufgewühlte Stimmung in Polen nicht. Aber auch die Gegenseite neigt zu Zuspitzungen, die die Lage eher dramatisieren als analysieren. Von einem schleichenden Staatsstreich spricht da die vom Wähler vernichtend abgestrafte polnische Opposition. Und Luxemburgs Außenminister und amtierender EU-Ratspräsident Jean Asselborn fühlt sich sogar an einen Weg erinnert, den auch diktatorische Regime gegangen sind.