Die Welt beobachtet die fernöstliche Macht mit einer Mischung aus Faszination und tiefem Unbehagen. China wird bestaunt für seinen rasanten Aufstieg aus dem Elend zur Industrienation. Angst und bange wird einem jedoch, wenn der chinesische Staatschef nun das Ziel vorgibt, eine "Armee von Weltklasse" zu schaffen. Xi Jinping redet brutal offen; er sagt, das Militär müsse in der Lage sein, einen Krieg zu führen, wenn "Partei und Volk es braucht". Doch einen Krieg braucht niemand - weder in China noch sonst wo auf der Welt. Die Aufrüstung wollen die Mächtigen in Peking, weil ihnen ihr Riesenreich noch immer nicht genügt. China rüttelt an seinen Grenzen, möchte sein Territorium und seine Einflusszone erweitern. Seine Nachbarn müssen befürchten, angegriffen zu werden. Die neue Möchtegern-Supermacht vergrößert ihre Streitkräfte. Dabei bedroht sie niemand. Die Dynamik des Milliardenvolkes scheint nirgendwo halt zu machen. Im ostafrikanischen Dschibuti entsteht Pekings erste Militärbasis im Ausland. Schon seit geraumer Zeit bedient sich China an Afrikas Rohstoffen, ohne große Rücksicht auf die Menschen dort. Peking agiert weltweit. Andere Mächte halten sich lieber zurück. Einen großen Konflikt mit China mag niemand riskieren. Die Supermacht USA liegt zwar mit ihrem Militäretat noch weit an der Spitze, aber im Weißen Haus wird mit "America First" die Nabelschau gepflegt, mit der Folge, dass die westliche Verteidigungsallianz schwächelt. Die Pekinger Machthaber verstehen das als Freifahrtschein für ihre Expansionsgelüste.