Etwa 400 000 Kilometer liegen zwischen dem Mond und Mutter Erde. Wir erinnern uns - der Mond ist jener Trabant unseres Planeten, von dem aus vor bald fünfzig Jahren Astronauten erst mal durchs Weltall hindurch auf ihren Heimathimmelskörper schauten und sich vom Augenschein bestätigen ließen, dass der Globus wirklich einer ist: eine Kugel. 500 Meter indes reichten kürzlich, um einen Kalifornier, der sich Mad Mike nennt, vom Gegenteil zu überzeugen. So hoch stieg er mit einer Rakete von der Mojave-Wüste auf und erkannte unzweifelhaft: Die Erde ist eine Scheibe. Als Idioten dürfte man den Besserwisser ignorieren, gäbe es nicht eine lautstarke Schar Gleichgesinnter und die 1956 von Daniel Shenton gegründete "Flat Earth Society", etwa 3500 Mitglieder stark. Ihre absurde Lehre wurzelt in einer kreationistischen Auslegung der Bibel und ihres Schöpfungsberichts; konkret beruft sich die Society auf den Briten Samuel Rowbotham, der 1849 erstmals publizierte, der Nordpol bilde die Mitte der Erdscheibe, der Südpol den Rand, und die Sonne erhebe sich nur knapp 6440 Kilometer über London. Älter, doch bis heute gleichfalls unausrottbar, ist eine weitere unorthodoxe Weltanschauung, die alle gesicherten Einsichten landläufiger Kosmologie über den Haufen werfen will: "An alle Welt! Ich erkläre: Die Erde ist hohl und im Innern bewohnbar", posaunte heute vor 200 Jahren der US-Amerikaner John Cleves Symmes heraus. Der Globus - hier ist's einer - "enthält eine Folge konzentrischer Kugelschalen und besitzt Öffnungen an beiden Polen." Durfte man damals, angesichts der technisch-naturwissenschaftlichen Umbrüche jener Zeit, dergleichen noch ernst nehmen? Immerhin: "Für diese Wahrheit", schwor Symmes, "verpfände ich mein Leben." Flache Erde, hohle Welt: Wer derlei Stichworte im Internet googelt, stößt auf bizarre Tummelplätze haarsträubender Überzeugungen. Rational denkende Zeitgenossen hingegen klicken rasch weiter: Flachsinn für Hohlköpfe.