In Ägypten wächst die Angst, dass radikale Islamisten ohne Rücksicht auf Verluste die Macht übernehmen. Mit dem Ermächtigungsgesetz hat sich Staatspräsident Mohammed Mursi über Recht und Gesetz erhoben. Im Hauruck-Verfahren soll eine Volksabstimmung die vorgelegte Verfassung abnicken, die (obwohl sie das Mursi-Dekret wieder einkassiert) eines sicherlich nicht gewährleistet: entschlossen den Weg zu mehr Demokratie gegen alle salafistischen Widerstände zu beschreiten. Auch wenn Mursi sich erfolgreich als Waffenruhe-Vermittler zwischen der palästinensischen Raketen-Hamas und Israel - und damit in Nahost als wichtigster Sicherheitsstrategie-Eckpfeiler der USA - international gut in Szene zu setzen wusste: Innenpolitisch ist der Präsident längst das Gesicht einer kaltschnäuzigen Islamisten-Revolution, die sich auf den immer kraftloser werdenden Schwingen der einst von jungen ägyptischen Frauen und Männern mit so viel Hoffnung beladenen arabischen Revolution an die Macht tragen lässt. Mursi und seine von den Salafisten gestützten Muslimbrüder bestätigen nahezu alle westlichen Befürchtungen, Ägypten nach dem Sturz Mubaraks vor vollendete islamistische Tatsachen stellen zu wollen.