Die Bundeswehr hat ein Problem mit der inneren Führung, aber es ist anders gelagert, als es die Debatten über missglückte Aufnahmerituale, sexuell motivierte Ausbildungspraktiken, den Terrorverdacht gegen Franco A. und vermeintlich wehrmachtsselige Erinnerungspraktiken in der Truppe suggieren. Im Kern der wirklichen Problematik steht ein Missverständnis, das im Umgang von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit den Ereignissen am deutlichsten zum Ausdruck gekommen ist. Das Missverständnis besteht in ihrer augenscheinlichen Überzeugung, dass innere Führung etwas sei, das die Politik zu fordern und die Soldaten zu erbringen hätten.