Wo Herrschaft ist, da ist auch Unbehagen, lehrt uns der Politologe Theodor Eschenburg. Ein Satz, der wie in Stein gemeißelt scheint für Horst Seehofer und all jene in der CSU, die ihre Partei in Oberfranken – ohne Not – mächtig in die Bredouille gebracht haben. Denn der Plan, Monika Hohlmeier der Region als europapolitische Lichtgestalt zu verkaufen, ist schon im Ansatz grandios gescheitert. Die Reaktionen auf Seehofers Parforceritt sind so verheerend, dass schwerlich erkennbar ist, wie sich bis zum Wahltag im Juni 2009 die Reihen hinter der Kandidatin schließen sollen. Im Gegenteil: Parteiaustritte, Protestschreiben, Leserbriefe – vor allem aber: die erbitterten Debatten an den Stammtischen lassen erahnen, dass nur wenige in der Partei einen Finger für den Erfolg der Strauß-Tochter rühren werden. Diesmal aber kommt es für die CSU auf jede Stimme an. Denn wenn sich die Partei nicht deutlich gegenüber dem Landtagswahl-Ergebnis steigert, fliegt sie mit Glanz und Gloria aus dem Europa-Parlament.