Absichtsvoll bemüht Annegret Kramp-Karrenbauer die jüngere sozialdemokratische Geschichte. Nicht ohne Hintergedanken vergleicht die CDU-Generalsekretärin unmittelbar vor der hessischen Landtagswahl den Flüchtlingsstreit innerhalb der Union mit jenem Dauerkonflikt um die Reform-Agenda 2010, der den Genossen bis heute jede reelle Chance auf das Kanzleramt genommen hat. Das kann man als Warnung an die eigenen Truppen sehen. Die eigentliche Botschaft aber ist eine andere. Denn auf dem Höhepunkt der selbstzerstörerischen Hartz-IV-Schlacht und nach einer mit Pauken und Trompeten verlorenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen rief der damalige Kanzler Gerhard Schröder noch am Wahlabend zur Neuwahl des Bundestags auf. Es war bekanntlich sein politisches Ende.