Chris Froome hat gestern einen seiner wichtigsten Siege errungen. Und er ist dabei nicht mal ins Schnaufen gekommen. Dass der viermalige Tour-de-France-Sieger am Samstag in Frankreich an den Start gehen darf, hat er seinen Advokaten zu verdanken. Und vermutlich hatte Froome recht, als er sagte: "Das ist ein wichtiger Moment für den Radsport." Tatsächlich zeigt sein Freispruch nämlich, dass die Branche zu einer Erneuerung nicht fähig ist.
Der Brite hatte sein Asthma-Leiden, das er mit einer erstaunlich großen Zahl an Spitzensportlern teilt, offensichtlich zu arg ausgereizt. Doppelt so viel Salbutamol wie erlaubt fanden die Dopingfahnder vor neun Monaten. Bemerkenswert ist nun, wie es Froomes Team Sky immer wieder gelingt, seine Asse aus der Schusslinie zu bringen. Bei Bradley Wiggens war es ein Hustensaft, der das Steroid Triamcinolon begründete, bei Froome variierten die Begründungen. Erst hieß es, er habe auf Anraten seines Arztes die Dosis erhöht, später musste eine kaputte Niere als Ursache herhalten. Was wirklich die abnormen Werte hervorgerufen haben soll, darüber schweigt der Weltverband. Der hatte in der Vergangenheit zwei wenig prominente Italiener in ähnlichen Fällen gesperrt. Aber die sind fürs Geschäft nicht wichtig. Einen Sonderstatus gibt's nur für die Quotenbringer. Für die legt man schon mal Indizien und Belege zur Seite. Auch wenn sie nahelegen, dass die Froomes dieser Welt durch die Grauzone des Medikamentenkonsums radeln.