Schon klar: Der Radsport ist der Bad Boy des Sports. Wie meinte der Papst unlängst: Der Satan sei "keine diffuse Sache, er ist eine Person". Und dem Mainstream nach ist er wohl im Bunde mit allen Profis auf Drahteseln. Dass es nun auch Megastar Chris Froome erwischt hat, liefert allen hobbymäßigen Doping-Jägern vom Stammtisch oder der Zeitungsredaktion ums Eck mal wieder ordentlich Stoff, um von ihrer moralisch ach so überlegenen Position auszukeilen. Sie lieben das. So sehr. Anderen ihre Passion madig reden. Anprangern, dass öffentlich-rechtliche TV-Gelder in die Tour de France fließen. Glaubwürdigkeit einfordern. Wie gesagt: Sie lieben das. Im Sommer dann fläzen eben diese Moralapostel wieder vor der Glotze und ergötzen sich am sportlich größten Lügenevent des Planeten: der Fifa-Weltmeisterschaft. All das Gerede von Glaubwürdigkeit, Integrität? Wen schert's. "SCHLAAAND!" Dass im Fußball Doping nichts bringt oder nicht weit verbreitet ist, das glaubt doch maximal noch Mehmet Scholl. Es gibt Zeugenaussagen, es gibt Beweise. Ex-Fußballer Lofti El Bousidi stellte etwa per anonymer Umfragen unter Profis fest, dass 2016 bis zu 35 Prozent aller Spieler in Deutschland gedopt waren. In Spanien sei es noch weit schlimmer. Der Fußball hat definitiv ein Dopingproblem, die Chance, erwischt zu werden ist minimal. Ach, und da ist ja noch der Austragungsort der nächsten WM und ihr Cheforganisator: Mütterchen Doping und Witali Mutko. Für Vergessliche: Mutko hat bei Olympia nunmehr Hausverbot - auf Lebenszeit. Er war der Kopf hinter der größten Dopingverschwörung aller Zeiten. David Büttner