Sollte Andrea Ypsilanti am Ende doch mit ihrem Plan scheitern, Roland Koch im Amt des hessischen Ministerpräsidenten zu beerben, dann hat die SPD-Landeschefin zumindest eine Menge versucht, um dem Debakel vorzubeugen. Mit der erfolgreichen Probeabstimmung in den Fraktionen von SPD, Grünen und Linken scheint Ypsilanti einer rot-grünen Minderheitsregierung von Lafontaines Gnaden näher gekommen zu sein. Doch im Kern handelt es sich um eine politische Schönwetterveranstaltung. Das hoch umstrittene Dreierbündnis hat lediglich über Ypsilantis Wahl zur Regierungschefin befunden. Von inhaltlichen Verabredungen keine Spur. SPD, Grüne und Linke eint bislang nur eine Maxime: Koch muss weg. Was danach kommt, liegt völlig im Dunkeln. Dabei müsste es genau umgekehrt laufen: Erst die Substanz, und wenn daraus genügend Gemeinsamkeiten resultieren, lassen sich auch die Formalien regeln. Das neue SPD-Führungsduo Steinmeier/Müntefering wird das Treiben der hessischen Genossen weiter mit Argwohn betrachten.