Einen europapolitischen Aufbruch haben sich Union und SPD im Sondierungspapier verordnet. Plötzlich ist ihnen Europa also wichtig, nachdem sie das Thema im Bundestagswahlkampf sträflich vernachlässigten. Aber: Lieber spät als nie. Denn die EU und die Währungsunion müssen dringend reformiert werden. Sie müssen stabiler werden und verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Deutschland und Frankreich wollen dabei Treiber sein. Am Montag feierten beide Länder den 55. Jahrestag des Élysée-Vertrags. Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron haben angekündigt, dass eine Neuauflage des Abkommens die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Technologie vertiefen soll. Die Symbolwirkung solcher Worte und Gesten ist nicht zu unterschätzen. Doch bei aller Freude, dass die deutsch-französische Achse offenbar wieder stärker wird - eine Reform der EU und der Euro-Zone sind Mammutaufgaben.