Seine Einzigartigkeit kann man dem deutschen Gesundheitssystem nicht absprechen. In ganz Europa gibt es kein Land, in dem zwei ganz unterschiedliche Systeme parallel existieren, wie es in Deutschland mit dem Nebeneinander von Krankenkassen und der Privatversicherungen der Fall ist. Deutliche Schwächen zeigt das System nun in der Coronakrise. Die Politik wirft lüsterne Blicke auf das Milliardenvermögen des Gesundheitsfonds, das sich die Kassenpatienten jahrelang vom Gehalt absparen mussten. Sie finanziert damit etwa die Intensivbetten für schwerkranke Coronapatienten, die selbstverständlich auch den Kunden der Privatversicherungen offenstehen, obwohl diese sich an den Kosten gar nicht beteiligen. Dass die Kassenpatienten nun womöglich auch etliche Millionen für all die Tests von Reiserückkehrern zahlen müssen, zeugt von einer wachsenden Bequemlichkeit beim Auftreiben der Gelder. Im Unterschied zu den Steuereinnahmen werden die Mittel der Krankenkassen aber unter hoher Belastung der Geringverdiener aufgebracht. Schon deshalb ist der Gesundheitsfonds als Selbstbedienungsladen gänzlich ungeeignet. Auch die privaten Konzerne handeln kurzsichtig, wenn sie sich hinter den Kassenpatienten verstecken. Sie schüren damit selbst Zweifel am deutschen Sonderweg. redaktion@frankenpost.de Seite 26