Messerattacke in Hof Not-Operation rettet 18-Jährigen

Der Hofer Hauptbahnhof, immer mal wieder Schauplatz von Kriminalität. Foto: /Archiv Frankenpost

Mehrere Männer geraten am Hofer Hauptbahnhof aneinander. Plötzlich sticht einer zu und verletzt einen Kontrahenten lebensbedrohlich.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nach einer fast tödlichen Messerattacke am Hofer Hauptbahnhof hat sich nun auch die Polizei geäußert. Nachdem unsere Zeitung bereits am Sonntagabend in ihrer Onlineausgabe über den Vorfall berichtet hatte, gaben die Ermittler am Montagvormittag eine Pressemitteilung heraus.

Bereits den gesamten Sonntag über hatten sich in diversen Internetchats Anwohner des Hofer Bahnhofsviertels Gedanken darüber gemacht, was in der Nacht von Freitag auf Samstag geschehen sein könnte. Einige der User beschrieben großstadtähnliche Zustände. Nach viel Sirenengeheul sei ein Bereich am Hofer Hauptbahnhofes mit Flatterband abgesperrt worden. Ein Hubschrauber sei in der Nacht über dem Hofer Stadtgebiet gekreist.

Hubschrauber sucht

Das Polizeipräsidium Oberfranken, das die Medienarbeit bei schweren Straftaten an sich zieht, erklärt, dass nach bisherigen Erkenntnissen zwei Gruppen gegen ein Uhr nachts im Bereich der Hofer Luftbrücke aufeinander getroffen und zunächst in Richtung Bahnhofsvorplatz gelaufen seien. Hier habe sich ein handgreiflicher Streit entwickelt. „In dessen Verlauf sollen mehrere Männer auf die beiden 18 und 25 Jahre alten Hofer losgegangen sein. Einer der Angreifer soll dabei auch ein Messer mitgeführt und zugestochen haben. Im Rückenbereich wies der 18-Jährige mehrere Stichverletzungen auf“, sagt Polizeisprecher Matthias Potzel. Nachdem offenbar der Freund des Verletzten den Notruf abgesetzt hatte, fahndeten Streifen verschiedener Polizeidienstellen sowie die Schutz- und Kriminalpolizei nach den Tätern. Während der Suche sei auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz gekommen, der rund eine Stunde die Suche am Boden unterstützt habe.

Sofort operiert

Währenddessen wurde der 18-jährige Schwerverletzte in ein Krankenhaus gebracht und noch in der Nacht operiert. Nur dank des schnellen Eingreifens der Ärzte dürfte der Mann den Lungenstich überlebt haben.

Der Hofer Bahnhof war zuletzt im Juli vergangenen Jahres deutschlandweit in die Schlagzeilen geraten. Damals erstach ein geistig verwirrter und mittlerweile verurteilter Mann einen Busfahrer aus Polen.

Dagegen nach wie vor ungeklärt ist der Mord an einer jungen Frau, die unweit des Bahnhofs in der Alsenberger Straße einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel.

Das Bahnhofsviertel deshalb als Kriminalitätsschwerpunkt zu sehen, wäre falsch. „Derzeit keine Kenntnis von einem erhöhten Aufkommen“, heißt es vom Pressesprecher.

Kein Schwerpunkt

Dennoch sei der Bahnhof und dessen Vorplatz ganz generell eine Örtlichkeit für eine verstärkte Bestreifung durch die Polizei und die Bundespolizei. „Wir gewährleisten dort eine hohe Präsenz uniformierter Polizeikräfte“, heißt es aus dem Präsidium in Bayreuth.

Die ausbleibende Informationen zum aktuellen Fall begründet die Polizei so: „Der Sachverhalt stellte sich bereits im Rahmen der Anzeigenaufnahme und auch im weiteren Verlauf des Wochenendes als widersprüchlich dar und war geprägt von Erkenntnisänderungen und daraus neu resultierender Ermittlungsansätze. Es bestand demnach die Gefahr, dass veröffentlichte Informationen sich nachträglich als falsch erweisen. Zudem galt es, die Ermittlungsansätze der Kripo Hof zu diesem Zeitpunkt nicht zu gefährden“, so Polizeisprecher Potzel. Die Polizei werde selbstverständlich „proaktiv und in gewohnter Weise über den weiteren Fortgang des Falles berichten“.

Transparenzhinweis: In einer ersten Version dieses Textes hatten wir geschrieben, dass mehrere deutsche Männer in den Streit verwickelt waren. Dem liegt ein Missverständnis zugrunde. Die Nationalität der Täter war zum damaligen Zeitpunkt noch unklar. Die Opfer waren Deutsche.

Autor

Bilder