Bundesregierung verhandelt mit Meyer Burger
Die Bundesregierung sei sich der schwierigen Lage der Solarindustrie bewusst und stehe weiterhin im "intensiven und vertrauensvollen Austausch" mit dem Unternehmen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Man sei zudem bemüht, die Rahmenbedingungen für die Branche in Deutschland und Europa zu verbessern. Das Ministerium verwies auf den sogenannten "Net Zero Industry Act" der EU, der etwa die Solar- und Windkraftbranche stärken solle. Konkret gehe es um Ausschreibungen für erneuerbare Energien. In 30 Prozent aller Ausschreibungen müssten Kriterien wie Resilienz und Nachhaltigkeit belohnt werden.
Das Wirtschaftsministerium erklärte weiter, die Bundesregierung habe eine Exportkreditgarantie für die Produktion von Maschinen im Zusammenhang mit dem Aufbau der Solarmodulproduktion in den USA grundsätzlich zugesagt. Damit werde der Weiterbetrieb des Meyer-Burger-Standorts Hohenstein-Ernstthal in Sachsen ermöglicht. Dort werden Maschinen hergestellt, die auch für den Export bestimmt sind.
Wiederholt sich der Solar-Crash im Osten?
Die Solarindustrie war seit der Jahrtausendwende über etwa eineinhalb Jahrzehnte eine Boombranche und Jobmaschine gerade in Ostdeutschland - auch wegen massiver staatlicher Förderung des Solarabsatzes. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt arbeiteten nach früheren Angaben zeitweise etwa 14 000 Menschen bei Solarzellen- und Modulherstellern und weitere 2500 bei Photovoltaikausrüstern.
Dann kam der Crash, der sich ab 2013 über Jahre hin bis etwa 2018 erstreckte. Thüringen beispielsweise - einst Sitz des Börsenstars Ersol AG in Erfurt, einem großen Solarwerk von Bosch bei Arnstadt, vielen Solar-Mittelständlern und vorzeigbaren Forschungskapazitäten - ist inzwischen so gut wie ohne produzierende Solarindustrie. Und damit einer Branche, die für die Energiewende unverzichtbar ist. Der Niederhang begann auch damals mit dem Aufstieg chinesischer und anderer asiatischen Hersteller, die billiger produzierten und große Marktanteile eroberten. Nun droht der nächste Tiefschlag für die Region.