Migranten mit Kindern Familien brauchen früh Hilfe

Sandra Hüttner
Sie ziehen alle an einem Strang und wollen dies auch weiterhin tun (vorne von links) Förderlehrerin Sylke Saalfrank, Kita-Leiterin Christine Adelt und die Schulleitung mit Bianca Schönberger und Marion Walden sowie (hinten) von der VHS Hofer Land Abteilungsleiterin Integration und Schulprojekte, Leiter André Vogel, die Projektmitarbeiterin Christine Eckardt und Mine Gümüstekin-Jaballah, Bürgermeister Frank Stumpf und der Leiter des Jugendamtes des Landkreises Hof, Gerhard Zeitler. Foto: /Hüttner

Kitas sind nicht für alle selbstverständlich. Gerade zugereiste Eltern wissen oft nicht, welche Angebote es gibt. Das Projekt „Kita-Einstieg Landkreis Hof“ setzt dort an.

 
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Nicht jede Familie mit Kindern hat Zugang zu Kitas. Darum bemüht sich das Programm „Kita-Einstieg Landkreis Hof“ seit 2018 im Rahmen des Bundesprogramms „Brücken bauen in frühe Bildung“. Seit einem Jahr arbeiten daran der evangelische Kindergarten „Hand in Hand“ und die Grundschule Naila zusammen.

„Das Angebot der Eltern-Kindergarten-Sprachmittler wird sehr gerne in Anspruch genommen“, erläutert die Koordinatorin des Projekts, Mine Gümüstekin-Jaballah bei einem Gesprächstermin mit Vertretern und Unterstützern des Projektes. „Es werden Kindergarten und Grundschule bei mehrsprachigen Elterngesprächen unterstützt. Im Rahmen dessen gehen wir gemeinsam auf die besonderen Bedürfnisse der Familien und Kinder mit Migrationshintergrund ein“, erklärt die Projektmitarbeiterin; durch die Gemeinschaftsunterkunft in Naila gebe es großen Bedarf.

Sprachmittler

„Wir sind durch Zufall auf der Suche nach Übersetzern auf das Angebot aufmerksam geworden“, erläuterte Schulleiterin Bianca Schönberger. Sie betont, dass die Sprachmittler für beide Seiten ein Gewinn seien und man froh sei, das Angebot nutzen zu können. Schönberger berichtet von Test des Sprachstands, um das Wissen und Können besser einschätzen zu können. „Wir brauchen dringend Hilfe, vor allem bei Familien, die kein Deutsch sprechen.“

Mine Gümüstekin-Jaballah ist zum Treffen des Arbeitskreises Kita-Grundschule eingeladen worden, um über das Angebot des Kita-Einstiegs und über Sprachmittler zu informieren. Die Projektmitarbeiterin betont, dass sie und ihre Kollegin Christina Eckardt versuchen, überall präsent zu sein, was sich allerdings mit nur einer 1,5 Stelle für den gesamten Landkreis als schwierig erweise. „Wir geben wirklich unser Bestes und sind mit Herzblut dabei“, versichern die Frauen. Naila stehe aufgrund der Gemeinschaftsunterkunft ganz oben auf der Liste . Dort seien sie gut aufgenommen worden und sie böten auch in den Räumen der VHS einmal in der Woche unseren Kita-Einstieg an, der gut angenommen werde. Die beiden berichteten, dass neben der Sprachvermittlung auch die Vermittlung der Kultur und Fördermöglichkeiten mit den Familien besprochen würden.

Bürokratie

„Tue Gutes und rede darüber“, so überschrieb Bürgermeister Frank Stumpf das Angebot „Kita-Einstieg“. Er berichtete, dass es ein Bedarf an Informationen und Vernetzung gebe. „Die Menschen brauchen Fachkräfte, die sie an die Hand nehmen und sie unterstützen.“ Stumpf lobte das Gemeinschaftsprojekt, bei dem viele im Boot seien und sich alle gemeinsam für Hilfe und Unterstützung einsetzen. Stumpf: „Die Menschen brauchen Hilfe, um mit den Umständen, der notwendigen Verwaltung und der Bürokratie zurechtzukommen.“

Gerhard Zeitler, Leiter des Jugendamtes des Landkreises Hof, hofft auf eine Verlängerung des Ende des Jahres auslaufenden Projektes. „Es ist ein Anliegen des Landkreises und der VHS es weiterzuführen.“ Gerade in der aktuellen Situation könne es das nicht gewesen sein. Zeitler betonte den Projekterfolg, den es weiterzuführen gelte. Es gehe dabei nicht nur zwei Wochenstunden Betreuung, sondern um nachhaltige Begleitung.

Kulturverständnis

Dies unterstrich auch der Leiter der VHS Hofer Land, André Vogel. Er betonte, dass es darauf ankomme, dass die Menschen Kontakt knüpfen und Unterstützungsangebote erhalten. „Es geht um unbürokratische Hilfen, und den ersten Schritt bietet der Kita-Einstieg.“

Die Leiterin des Kindergartens „Hand in Hand“, Christine Adelt, betonte, wie wichtig die Sprachvermittler seien. „Die Kommunikation mit den Eltern ist sehr wichtig, und dafür brauchen wir Unterstützung. Es geht auch um Kulturverständnis, was bereits beim Essen anfängt.“ Auch sei das Thema Fluchterfahrung nicht zu unterschätzen. „Manche Kinder sind zurückgezogen, man kommt schlecht an sie ran“, erläutert Christine Adelt.

Unterm Strich, betonen, alle, dass man sich auf einem guten Weg befände, den es fortzusetzen gelte. „Die Unterstützung für die Kinder, die Familien, aber auch für das Personal der Einrichtungen ist weiterhin notwendig“, betonte Mine Gümüstekin-Jaballah.

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