„Ankommen statt Umkommen“ Alles Wichtige zur Motorradsternfahrt in Kulmbach

Tausende Biker waren auch im vergangenen Jahr bei der Sternfahrt nach Kulmbach dabei und genossen das Wochenende. Foto: Klaus Rössner

Nirgendwo sonst gibt es so viele Motorradfahrer wie in Bayern. Das wird Ende April auch wieder in Kulmbach zu sehen sein. Die Sternfahrt ist das größte derartige Event in ganz Süddeutschland – die Veranstalter erwarten Zehntausende.

 
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An etwa drei Prozent aller Verkehrsunfälle in Oberfranken ist ein Motorrad beteiligt. Das zeigt die neue Verkehrsunfallstatistik der Bayerischen Polizei. Zum Auftakt in die Zweiradsaison 2024 soll die Kulmbacher Motorradsternfahrt am 27. und 28. April erneut für die Themen Verkehrssicherheit und Unfallprävention sensibilisieren. Seit mehr als 20 Jahren ist das Aktionswochenende ein fester Bestandteil in den Kalendern von Motorradfahrern in Süddeutschland und weit darüber hinaus.

Auf oberfränkischen Straßen gab es im vergangenen Jahr 661 Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern und damit zehn mehr als im Vorjahr. Die Zahl der schweren Motorradunfälle mit tödlichem Ausgang ist von elf auf neun zurückgegangen. Dennoch ist jedes Unfallopfer eines zu viel.

Um Motorradfahrer für die Saison fit zu machen und alle Verkehrsteilnehmer auf mögliche Gefahrensituationen hinzuweisen, veranstaltet das Innenministerium im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms 2030 „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Oberfranken, der Kulmbacher Brauerei und Rock Antenne Bayern auch 2024 die Kulmbacher Motorradsternfahrt.

Sicher durch die Biker-Saison

Mit bis zu 35 000 Besuchern zählt die Veranstaltung am letzten Aprilwochenende zum größten Motorradtreffen Süddeutschlands. Auf einem Geschicklichkeitsparcours können heuer zum Beispiel Motorradfahrer mit ihren eigenen Maschinen ihre fahrerischen Fähigkeiten testen und trainieren, so die Brauerei in einer Mitteilung vom Donnerstag. Den Teilnehmern winken bei einer Verlosung attraktive Preise wie beispielsweise ein Motorrad-Reifensatz von Pirelli oder wertvolle Helme.

Mit Unfallszenarien, Simulatoren und Infotrucks laden Sicherheitsexperten wie TÜV, Dekra und ADAC alle Besucher ein, sich mit den Herausforderungen und Gefahren im Straßenverkehr auseinanderzusetzen. Händler präsentieren die neuen Motorradmodelle bekannter Marken wie Kawasaki, BMW, Moto Guzzi und Aprilia. Für die jüngsten Besucher gibt es kindgerechte Mitmachangebote, die das richtige Verhalten im Straßenverkehr vermitteln.

Was schon feststeht: Höhepunkt des Aktionswochenendes in Kulmbach ist am Sonntag ein Motorradkorso mit tausenden Bikern durch die Stadt zum Brauereigelände. Auch in diesem Jahr erwarten die Veranstalter die Teilnahme von Polizei-Motorrädern aus ganz Europa, die teilweise mehrere tausend Kilometer anreisen.

Vielfalt, Lebensgefühl und Sicherheit

Live-Musik von lokalen Newcomern und bekannten überregionalen Bands sorgt an beiden Tagen für Festivalcharakter. Für kulinarische Abwechslung sind fränkische Klassiker ebenso wie internationale Köstlichkeiten im Angebot. Zu einem verantwortungsvollen Verhalten im Straßenverkehr gehört auch der Verzicht auf Alkohol. Aus diesem Grund steht den Besuchern der Kulmbacher Motorradsternfahrt vor allem eine Vielzahl an alkoholfreien Bier- und Getränkespezialitäten zur Auswahl.

Im Vorjahr waren bei der 20. Veranstaltung dieser Art knapp 40 000 Besucher und 3000 Biker nach Kulmbach gekommen. Joachim Herrmann, selbst Biker und seit vielen Jahren Schirmherr der Sternfahrt war begeistert: „Es war ein großartiges Gefühl, mit so vielen Teilnehmern wieder durch Kulmbach fahren zu können.“ Zuvor hatte es eine dreijährige Corona-Pause im Mekka der Biker gegeben.

Markus Trebes, der im Amt als oberfränkischer Polizeipräsident das erste Mal zugegen war, zeigte sich im Vorjahr ebenfalls beeindruckt und erklärte: „Der Korso durch die Stadt ist natürlich für die Zuschauer eine Attraktion. Aus dem Blickwinkel der Unfallprävention sehen wir das Komplettpaket der Veranstaltung und freuen uns insbesondere über die rege Teilnahme und das große Interesse an den Aktions- und Infoständen. Unser Ziel ist es hier, Besucher, sowohl als Motorradfahrer als auch beim Führen anderer Kraftfahrzeuge, für verschiedene Unfallursachen zu sensibilisieren. Denn nach der Winterpause sind Motorradfahrer noch nicht im Fokus aller Verkehrsteilnehmer, was zu schlimmen Unfällen führen kann. Deshalb ist das Event zur Steigerung der allgemeinen Verkehrssicherheit immens wichtig.“

Nirgendwo in Deutschland ist die Motorraddichte so hoch wie in Bayern. Die bundesweit elf Zulassungsbezirke mit der höchsten Zahl zweirädriger Krafträder pro 1000 Einwohner liegen im Freistaat, wie eine Auswertung von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes ergab. Klarer Spitzenreiter ist das niederbayerische Freyung-Grafenau mit 116,7 Krafträdern pro 1000 Einwohner vor dem oberpfälzischen Landkreis Cham mit 107,8 und Lindau am Bodensee mit 104,9. Den höchsten Wert außerhalb Bayerns hat der Bodenseekreis mit 96,7 auf Rang 12. Die niedrigsten Kraftraddichten finden sich in den städtischen Zulassungsbezirken Rostock (24,8), Schwerin (24,9) und Leipzig (25,9). Bundesweiter Durchschnitt sind 57,2 zweirädrige Krafträder pro 1000 Einwohner. Bayern liegt mit 76,2 deutlich über dem Wert. - Die ersten Abfahrtsorte für die Sternfahrt stehen fest: www.motorradsternfahrt.de

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