Zur Person
Anneli Freund ist in Wuppertal-Elberfeld geboren, hat in Mainz, Bonn und Berlin studiert. In Berlin hat sie auch zusätzlich ein Studium zur Sozialarbeiterin und -pädagogin absolviert. Außerdem gehörte sie in Berlin-Stadtmitte der Superintendentur an. Zwischen 2007 und 2013 wirkte sie im Chiemgau. In Münchberg war der Schwerpunkt ihrer Arbeit die Seniorenarbeit in den Seniorenheimen und im Haus des Kindes.
Mit ihrer lebendigen, mitreißenden, aber auch zum Nachdenken anregenden Abschiedspredigt hat sie die Gottesdienstbesucher wieder in ihren Bann gezogen. Die Predigt richtete sie auch an ihre Freunde aus Wuppertal, wo sie geboren ist, aus Berlin, wo sie viele Jahre gewirkt hat, und aus dem Chiemgau, das ihre letzte Station vor Münchberg war. Münchberg sei ihr in den letzten 33 Jahren ans Herz gewachsen. In diesen Jahren habe sie viel erfahren, was sie ermutigt und gestärkt und manchmal auch verhindert hätte, ihren Dienst aufzugeben. Die Pfarrerin ging in ihrem Predigttext auf Menschen ein, die ihr mit ihrer speziellen Frömmigkeit die Luft zum Atmen genommen hätten. "Deren Blick machte mich zur Sünderin. Sie hatten den Heiligenschein so fest gezogen, dass die Kopfschmerzen bekamen." Gestärkt hätten sie Menschen mit fröhlicher Gelassenheit und Humor. Mit Selbstironie erzählte sie von einem Juden, der in den Himmel kam und von Petrus durch das Paradies geführt wurde. "Vor einer Mauer blieb Petrus stehen und legte den Finger an den Mund. Psst! Hinter der Mauer sind die Christen, die glauben, sie sind alleine hier." Sie hält es hier mit Luther, der sagte: "Die Flüche der Gottlosen klingen in Gottes Ohren manchmal besser als die Hallelujas der Frommen." Hier hätte sie bei der Predigtvorbereitung gestockt, weil ihr so viele Beispiele in den Kopf kamen. Der Missbrauch in den Kirchen, die Verachtung derjenigen, die anders leben, die Herabwürdigung von Menschen auf der Flucht.