Bad Steben-Bobengrün - Bei der exakt 200. Corona-Andacht - der letzten - hatte es Initiator Joachim Musiolik angekündigt (wir berichteten): Der Abschied wird erleichtert durch ein Buch mit den ersten 100 Corona-Andachten - 200 Seiten, gebunden und bebildert. "Zur Erinnerung an alle und für alle, die dabei waren", sagte Musiolik - und für alle, die gern dabei gewesen wären. "Bratwurst statt Extrawurst - 100 Andachten aus Corona-Zeiten" heißt das Werk des Pastors im Ruhestand aus Bremen, der seiner Frau Renate in ihre Heimat nach Oberfranken folgte und seit Juli 2014 in der Bobengrüner Dorfstraße eine zweite Heimat gefunden hat. "Ich liebe die fränkische Küche", gesteht der 66-Jährige, der aber den Torjubel aus dem Weserstadion vermisst. Mit Beginn des Corona-Lockdowns trafen sich jeden Abend um 19 Uhr zu beiden Seiten der Hauptstraße die Anwohner, bald auch Gäste, um den Corona-Andachten zu lauschen, mitzusingen und mitzubeten. Mit Beginn der kalten Jahreszeit beendete man diese Veranstaltungen im Freien. Auf vielfachen Wunsch gibt es nun über die Zusammenkünfte zum Lob und Preis Gottes ein Buch mit zahlreichen Bildern vom täglichen Geschehen mit Liedern, Worten und Gebeten. Auf dem Titelfoto ist das Ehepaar Musiolik zu sehen, wie man es kennt - einladend fröhlich, offen. Musioliks Mundschutz ist unverkennbar: grün-weiß mit Werder-Logo. Dem Titel des Buches legte Musiolik eine Tageslosung zugrunde: "Der Herr, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, starke und furchtsame Gott, der kein Ansehen der Person kennt und keine Bestechung annimmt", 5. Mose, 10,17. Er nimmt Bezug auf den Besuch der schwedischen Königin Silvia im Bad Stebener Gasthof "Hubertus", die kein Fünf-Gänge-Menü bestellte, sondern Bratwurst mit Sauerkraut. "Gott macht keine Unterschiede. Wir aber sind von Menschen mit Rang eingeschüchtert", erklärt der Pastor. Das Beispiel von Königin Silvia zeige, dass dies gar nicht notwendig sei. "Also, Rücken gerade, kein Promi-Bückling", betont Musiolik in dieser Corona-Andacht und auch, dass der Heilige Geist helfe, alle Menschen mit Gottes Augen zu sehen und Furcht und Befangenheit vor falschem Schein nehme. Das Buch war nicht von Anfang an geplant. "Ich hatte erst meine Andachten im Kopf, dann auf Spickzetteln und später per Computer geschrieben. Als Anfragen nach den Texten kamen, weil das ausgeteilte Blatt verloren war, kam die Idee." S. H.