Münchberg Kita nach vielen Hindernissen eröffnet

Helmut Engel

Die BRK-Kita am Münchberger Stadtpark ist fertig. Sie fügt sich gut an ihrem Standort ein. Trotz vieler Hürden beim Bau hielt sich die Zeitverzögerung in Grenzen.

 
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In der Stadt Münchberg hat nun die die sechste Kindertagesstätte offiziell eröffnet – in der Hofer Straße, gleich neben dem Stadtpark. Träger ist der BRK-Kreisverband Hof.

Kreisgeschäftsführer Jörg von der Grün dankte allen, die zum Erfolg der Baumaßnahme beigetragen haben, sowie allen, die die Einrichtung künftig mit Leben erfüllen und „viele Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten werden“. Für den BRK-Kreisvorsitzenden und Bürgermeister der Nachbarstadt Helmbrechts, Stefan Pöhlmann, ist es ein besonders schöner Tag, „an dem die Erfolgsgeschichte des BRK in der Kinderbetreuung fortgeschrieben wird. Eine sehr gute Sache“. Jetzt sei das BRK Träger von fünf Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis Hof, zwei weitere seien in Planung. Es sei für die Zukunft wichtig, dass sich das Rote Kreuz nicht nur um Kranke und Senioren kümmert, sondern auch um Kinder.

Im Hofer Land werden in den BRK-Einrichtungen rund 400 Kinder betreut, für sie sorgen 80 Mitarbeiter. In Ober- und Mittelfranken unterhält das BRK insgesamt 333 Kindertagesstätten, in denen knapp 20 000 Kinder von 3000 Mitarbeitern – darunter 2200 pädagogische Kräfte – betreut werden.

Er sei beeindruckt, in welcher Kürze der Zeit diese Einrichtung an einem idealen Punkt entstehen konnte, betonte Pöhlmann. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das Gymnasium, die Klinik, die Berufsschule sowie das Alten- und Pflegeheim. „Damit bietet sich auch für deren Mitarbeiter die Gelegenheit, hier ihre Kinder betreuen zu lassen.“ Er sei sich sicher, dass sich die Kinder hier wohlfühlen und gut auf das Leben vorbereitet werden. Besonders erfreut war Pöhlmann, dass sein Vorgänger und heutiger Bezirksgeschäftsführer Alexander Eberl, „der dies alles mit angeleiert hat“, unter den Festgästen war.

Solch eine Einrichtung eröffnen zu können, mache ihn und Münchberg stolz, sagte Bürgermeister Christian Zuber. Er ließ den Werdegang des Projekts von der Vorstellung des Konzepts bis zur Eröffnung Revue passieren. Nun gibt es in Münchberg sechs Kindergärten von vier verschiedenen Trägern, die im Stadtgebiet sehr gut verteilt seien. Mit dem neuen Kindergarten und den weiteren neuen Einrichtungen wie Klinik, Landwirtschaftsamt und Schlafzentrum habe sich der Norden Münchbergs sehr verändert. „Schandflecken sind verschwunden, ein bunter Stadtteil mit großer Qualität ist entstanden.“ Einziger Reibungspunkt sei die Zufahrt für die Eltern, „aber das wird sich im Betrieb klären“. Besonders freute Zuber, dass die Kosten im Rahmen geblieben sind.

CSU-Landtagsabgeordneter Alexander König betonte, dass er schon viele Kindereinrichtungen in seinem Wahlkreis besucht und dabei festgestellt habe, dass die des BRK sehr gut organisiert seien. Der Standort sei „traumhaft“, direkt neben dem Stadtpark mit einem großen Spielplatz vor der Tür.

Auch stellvertretende Landrätin Annika Popp (CSU) zeigte sich stolz, mit welcher Dynamik im Landkreis Hof neue Kinderbetreuungsangebote entstünden. Kommunen, Träger und Landkreis spielten sehr gut zusammen, um den Anforderungen der Familien gerecht zu werden. Der neue Kindergarten sei ein Ort für Menschlichkeit, in dem maßgebliche Werte vermittelt werden.

Der ehemalige Kreisgeschäftsführer Stefan Kögler, der bis zum Sommer den Bau begleitete, zeigte sich begeistert von der „wunderschönen Einrichtung“ und freute sich darüber, dass sein „Kreisverband in der Kinderbetreuung weiter wächst“.

Für den Architekten Hermann Beyer war der Kita-Bau eine Aufgabe mit großen Hindernissen, die er recht humorvoll aufzählte. „Gestörte Lieferketten, Fachkräftemangel, Materialengpässe, Energiekrise und Corona.“ Trotz seiner 40-jährigen Berufserfahrung habe er noch viel dazugelernt. „Schrauben, Nägel, Dachbahnen, Türblätter, Fensterbeschläge oder ganz normale Dachlatten gab es nicht mehr oder hatten mehrere Monate Lieferzeit.“ Schuld sei aus Sicht der Handwerker das im Suezkanal hängengebliebene Schiff gewesen. „Gerade auf diesem Schiff war die Hälfte unserer Materialien an Bord? Ich kann es heute noch nicht fassen.“ Letztlich wurde die Bauzeit nur um drei Monate und die drei Jahre alte Kostenschätzung nur um neun Prozent überschritten, obwohl der Baupreisindex in dieser Zeit um 30 Prozent gestiegen sei. Zu verdanken sei das auch den Baufirmen und Handwerkern, die fast alle aus der Region kommen „und uns nicht im Stich gelassen haben“.

Die Kindertagesstätte besteht aus je zwei Kinderkrippen- und Kindergartengruppen auf einer Grundfläche von 850 Quadratmetern. Als Baukörper hat man die Form kleiner Häuschen gewählt, damit sich der Kindergarten gut in die Umgebung einpasst. Somit können das Gruppenkonzept und das offene Konzept pädagogisch umgesetzt werden. Das Entwurfskonzept sei in Zusammenarbeit mit dem Kita-Bereichsleiter des BRK, Markus Tremel, entstanden. Man sei ständig im Austausch gewesen, um das Optimum für die Kinder, Erzieher und Bauherrn zu erreichen. Beyer dankte neben Tremel auch den Erzieherinnen, die beim Einräumen und Gestalten der Räume mitgeholfen hätten, obwohl schon Kinder da gewesen seien.

Symbolisch übergab Beyer den Schlüssel an Kindergartenleiterin Andrea Gluth, die gemeinsam mit Markus Tremel das „offene Konzept“ erläuterte. Die Kinder können so selbst entscheiden, in welchem Funktionsraum sie sich außerhalb der Bezugsgruppe mit den pädagogischen Angeboten aufhalten möchten. So gibt es jeweils ein Spielezimmer und eine Spielewohnung, ein Bauzimmer, ein Atelier, ein Kinderrestaurant, einen Intensivraum, eine Turnhalle und einen Elternwartebereich mit Bibliothek. Die beiden Kinderkrippengruppen sind schon voll belegt, bei den Kindergartenplätzen sind noch acht frei.

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