Fast eine Million für den Bestand

Die Baugenossenschaften in Deutschland leben seit ihrer Gründung in einem beständigen Wandel. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Baugenossenschaft Münchberg, Günter Popp, erklärte, hat sich der Bedarf an Fläche pro Bewohner seit 1970 deutlich vergrößert: von 25 auf 46 Quadratmeter. Dadurch seien ständige Modernisierungen an Gebäuden und Wohnungen erforderlich. Vorsitzender Andreas Hertrich berichtete, dass im Geschäftsjahr 2016 die Baugenossenschaft eine Summe von rund 982 200 Euro in den Gebäude- und Wohnungsbestand investiert habe. Alle Investitionen resultierten dabei aus Eigenmitteln. Am Bestand der Wohnungen habe sich nichts geändert. Die Bilanzsumme stieg 2016 von 6,3 Millionen Euro auf rund 6,5 Millionen Euro. Die Versammlung fasste den Beschluss, aus dem Reingewinn eine Dividende in Höhe von 2,0 Prozent an die Mitglieder auszuschütten. Zum 31. Dezember 2016 gehörten der Genossenschaft 1067 Mitglieder an. Auch 2017 will die Münchberger Genossenschaft wieder viel Geld in den Wohnungsbestand investieren. Wie viel, das vermag Andreas Hertrich auf Anfrage nicht einzuschätzen. Das hänge stark davon ab, welcher Investitionsbedarf sich übers Jahr noch ergebe. Er stellt klar: „Das Unternehmensziel ist nicht die Gewinnoptimierung.“

18 Prozent Leerstand, aber keine Sorgen

18 Prozent der Wohnungen der Helmbrechtser Wohnungsgenossenschaft stehen leer. Das verhehlte Vorsitzender Hans-Dieter Buchta während der Jahreshauptversammlung nicht. Doch dieser Leerstand sei teilweise gewollt, weil die Wohnungen nicht den üblichen Standards entsprächen. Deshalb denke man über eine Anpassung des Bestandes nach. Aus diesem Grund hat die Genossenschaft über die Stadt Helmbrechts einige Gebäude zum Abriss oder Renovierung zum oberfränkischen Förderprogramm des Freistaates angemeldet. Buchta sagte zudem, es gebe derzeit einige anerkannte Asylbewerberfamilien, die auf den Wohnungsmarkt drängen. Hier könne das Unternehmen aber nur bedingt helfen, da es als Klienten vor allem kleine Arbeiterfamilien oder Singles anspreche. „Das liegt vor allem daran, dass unsere Wohnung meistens recht klein sind“, sagt Buchta auf Nachfrage. Als gelungene Modernisierungen nannte er den Ausbau der Obergeschosse in der Koloniestraße 18, in der sich auch die Geschäftsstelle befindet. Nach außen hin sichtbar ist der neue Fassadenanstrich an den Häusern Koloniestraße 13 – 17. Der Vorsitzende erläuterte dann Details zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung, wobei er eine ordentliche Vermögens- und Finanzlage feststellte. „Die Zahlungsfähigkeit ist jederzeit vorhanden.“
Um die Mitglieder für ihre Verbundenheit zu belohnen, schlug Buchta eine Dividende vor, die zwar mit 2,5 Prozent unter den Werten der Vorjahre liegt, aber der aktuellen Marktlage angepasst sei. Zum Bilanzstichtag gehörten der Wohnungsgenossenschaft 440 Mitglieder mit 3548 Anteilen an. Das Unternehmen verwaltet derzeit 44 Häuser mit 229 Wohnungen, vier sonstige Einheiten und 84 Garagen. Das komplett leer stehende Anwesen Koloniestraße 7 mit fünf Wohneinheiten ist in dieser Aufstellung nicht enthalten. In der Abstimmung über die Genehmigung des Jahresabschlusses, den Vorschlag zur Verwendung des in der Gewinn- und Verlust-Rechnung ausgewiesenen Reingewinns von knapp 100 000 Euro und der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat gab es keine Gegenstimmen.

Ein Blick in die Statistik

- Zahl der Wohnungen: 454 Wohnungen und 225 Garagen in Münchberg, 229 Wohnungen und 84 Garagen in Helmbrechts.
- Mitglieder: 1067 in Münchberg, 440 in Helmbrechts.
- Dividende: 2,0 Prozent für die Mitglieder in Münchberg, 2,5 für die Helmbrechtser.
- Bilanzsumme: 6,5 Millionen Euro, Münchberg, 3,2 Millionen Euro Helmbrechts