"Die strukturelle Neuordnung der Gesellschafterstruktur ist eine wichtige Weichenstellung für uns, aber auch für die Bayreuther Festspiele, weil wir gemeinsam die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Festspiele schaffen", wird von Waldenfels in einer offiziellen Mitteilung zum Kuratoriumsbeschluss zitiert. "Das ist eine gute Nachricht für die Bayreuther Festspiele und ihr Publikum in der ganzen Welt." Was genau an der Nachricht, dass die Förderer künftig nur noch etwa die Hälfte zahlen können, gut sein soll, lässt die Mitteilung offen.
Allerdings gehen die Freunde offenbar davon aus, dass die Festspiele in Zukunft deutlich teurer werden - und sie damit künftig womöglich sehr viel mehr zahlen müssten als bislang: "Die erheblichen Kostensteigerungen bei der Ausrichtung der Bayreuther Festspiele erfordern eine Anpassung der Gesellschafterstruktur der Bayreuther Festspiele GmbH, um den gestiegenen Beiträgen des Bundes und des Freistaats Bayern Rechnung zu tragen", heißt es in der Mitteilung.
Trotz des Absenkens der eigenen Gesellschafteranteile soll sich nach dem Willen der Freunde übrigens ansonsten nicht viel ändern. Sie wollen laut dem Beschluss von Samstag, dass das Kartenkontingent, das den Freunden bislang zur Verfügung steht, auch bei weniger Gesellschafteranteilen gleich bleibt - ebenso die Einflussmöglichkeiten auf das Opernfestival auf dem Grünen Hügel. Die komplizierte Verwaltungsstruktur soll nach dem Willen des Fördervereins so bleiben, wie sie derzeit ist.
Entscheidungen wie beispielsweise über den Haushaltsplan der Festspiele oder auch die künftige Leitung der Festspiele sollten ihrer Ansicht nach auch weiterhin einstimmig beschlossen werden müssen, sagte von Waldenfels, der am Samstag als Vorsitzender wiedergewählt wurde und die übrigen Gesellschafter - neben Bund und Freistaat ist das noch die Stadt Bayreuth, die 13 Prozent der Anteile hält - am Montag über den Kuratoriumsbeschluss informieren will. Wie es dann weitergehen soll, sei Sache der Gesellschafterversammlung.
Festspiel-Chefin Katharina Wagner, die eine mögliche Vertragsverlängerung zuletzt auch an die Forderung geknüpft hatte, dass sich etwas ändern müsse an der Festspiel-Struktur, sagte der dpa am Samstag, nachdem der Beschluss aus der Kuratoriumssitzung bekannt geworden war: "Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Unterstützung, die die Bayreuther Festspiele durch die Freunde stets erfahren, wird durch diese Entscheidung sicherlich nicht beeinflusst werden."