Gerne wäre auch Stephan Ludl zu der Feier nach München mitgereist. Der Leiter der freien Montessori-Schule in Berg wollte dort für einen deutsch-indischen Schüleraustausch werben. Ludl konnte letztlich nicht selbst teilnehmen. Doch Wurzbacher erwähnte auf der Veranstaltung die Idee mit dem Schüleraustausch, und das Interesse des Generalkonsuls war sofort geweckt. Der kulturelle Austausch, auch schon im Kinder- und Jugendalter, sei für den Diplomaten eine Herzensangelegenheit , sagt von Waldenfels.
Er und Wurzbacher bekamen eine private Audienz bei Yadav. Dieser kann nur wenig Deutsch, ein Dolmetscher half bei der Verständigung. „Eine beeindruckende Persönlichkeit“ sei der Generalkonsul, da sind sich Wurzbacher und von Waldenfels einig. Die Seniorin fiel zu Beginn des Gesprächs mit der Tür ins Haus: „Ich habegleich gefragt, ob er mal zu uns nach Oberfranken kommt“, erzählt Wurzbacher. Der Generalkonsul habe sofort eingewilligt.
Sein Besuch war bereits für Anfang März angesetzt gewesen. Doch Ende Februar bat das Konsulat wegen der steigenden Corona-Fallzahlen darum, einen anderen Termin für den Besuch anzusetzen.
Im Dezember kamen die Vorbereitungen für den Besuch Yadavs ins Rollen. „Jeder, den ich gefragt habe, war sofort begeistert und wollte mitmachen“, sagt Wurzbacher. Das Programm für den Besuch des Generalkonsuls hat es in sich: So soll es am ersten Tag ins Deutsch-deutsche Museum nach Mödlareuth, zur Firma Dennree, in die Montessori-Schule in Berg und zum Eisenpark im Berger Ortsteil Eisenbühl gehen. Am zweiten Tag steht eine Visite ins Hofer Rathaus und ein Besuch der Meinel-Brauerei auf dem Plan. Am Nachmittag und Abend will von Waldenfels den Generalkonsul in Lichtenberg herumführen. Als krönender Abschluss des Tages ist ein deutsch-indisches Konzert im Haus Marteau geplant.
Für Anreise und Unterkunft kommt das indische Konsulat selbst auf, die Verpflegung wird gesponsert. Dabei kam für Wurzbacher auch die Frage auf, ob man dem hohen Besuch überhaupt Hofer Bier und Rindfleischwurst auftischen sollte. „Er hat mir aber versichert, dass er es auf jeden Fall probieren will.“
Mit Yadavs Besuch im Hofer Land erhoffen sich von Waldenfels und Wurzbacher eine langfristige Verbindung mit dem Generalkonsulat. „Wir wollen hier ja nicht nur zwei schöne Tage haben, sondern auch, dass langfristig etwas erwächst“ , sagt von Waldenfels. Als Beispiel nennt er den geplanten Schüleraustausch der Berger Montessori-Schule. Außerdem könnten wirtschaftliche Kontakte und Beziehungen nach Indien entstehen und der kulturelle Austausch vorangebracht werden.
Der Lichtenberger Bürgermeister und Edit Wurzbacher sind sich sicher, dass der Besuch ein Erfolg wird. „Zu sehen, wie viel bei uns in der Region los ist: Das wird ihn beeindrucken“, glaubt von Waldenfels.