Nach Streik im Mai Tarifstreit bei Gampert-Bräu ist beigelegt

Im Mai wurde die Gampert-Bräu ziemlich öffentlichkeitsweirksam bestreikt. Foto: /Archiv / NGG

Die Geschäftsführung einigt sich mit der Gewerkschaft NGG. Die Belegschaft bekommt zwar nicht mehr Geld, aber es wird auch nichts gekürzt. Nun geht es wieder ums Bier – und um neue Sorten.

 
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Weißenbrunn - Der Tarifstreit bei der Weißenbrunner Gampert-Bräu ist beigelegt. Die Geschäftsführung hat sich mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) über die künftigen tariflichen Regelungen der Zusammenarbeit im Unternehmen geeinigt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Demnach werden die Tarifverträge für das bayerische Braugewerbe in der aktuell geltenden Fassung fortgeführt. Der entsprechende Abschluss für das Tarifjahr 2021/2022 wird für die Gampert-Bräu allerdings ausgesetzt. Im März 2022 soll es verpflichtende Gespräche darüber geben, inwieweit Regelungen des Flächen-Entgelttarifvertrages im bayerischen Braugewerbe für das Jahr 2022 übernommen werden können.

„Damit haben wir gemeinsam für unser Unternehmen eine gute Lösung in Zeiten der Pandemie finden können“, betont die Geschäftsführerin der Gampert-Bräu, Anette Höfner. „Dieser unternehmens-individuelle, tarifliche Weg stärkt einerseits unser Unternehmen insgesamt und gibt andererseits unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die nötige Sicherheit und Perspektive.“

Erst Austritt, dann Streik

Die Gampert-Bräu war Anfang der Jahres aus der Tarifgemeinschaft für das Braugewerbe ausgetreten. Als Grund dafür wurden anhaltende wirtschaftliche Schwierigkeiten genannt, die in den Jahren 2019 und 2020 zu negativen Ergebnissen geführt haben. Die Corona-Pandemie hat diese Situation weiter verschärft. Das Fass zum Überlaufen gebracht haben Forderungen der Gewerkschaft. Deshalb schlug die Geschäftsführung der Traditionsbrauerei dem Betriebsrat und der Gewerkschaft den Abschluss eines Haustarifvertrages vor. Dies wiederum führte zu einem Arbeitskampf. Höhepunkt der Auseinandersetzung war ein Warnstreik der Belegschaft vor den Toren von Gampert im Mai.

Die Einigung, die nun gefunden worden sei, hat sich nach Gewerkschaftsangaben bereits einige Wochen zuvor abgezeichnet. Auch wenn man eigentlich gefordert habe, dass die Brauerei komplett in den Tarif zurückkehrt, sprach NGG-Verhandlungsführerin Inga Schneider zuletzt von einem Erfolg. Fakt sei, dass keiner der Beschäftigten schlechter gestellt sei als bisher. Die Löhne und Gehälter dort blieben gleich. „Man ist nicht ganz in den Tarif zurückgekehrt. Aber fast.“

Investitionskurs wird fortgesetzt

Nun können Belegschaft und Geschäftsführung den Blick wieder nach vorne richten. Es wird weiter investiert. Nach einer neuen Kältemaschine, Wasseraufbereitung und Drucktanks installierte das Unternehmen neue Lagertanks und eine neue Abfüllanlage. Geplant ist außerdem eine neue Sudhaus-Steuerung. „Das unterstreicht die hohe Qualität unserer Biere, führt zu weniger Produktionsausfällen und erleichtert die Arbeit für unsere Mitarbeiter“, so Anette Höfner.

Seit einem Jahr wird bei Gampert außerdem deutlich mehr in das Marketing investiert. In Zukunft wird es bei der Gampert-Bräu auch neue Biersorten geben: im kommenden Quartal einen unfiltrierten Kellertrunk und nach seiner Entwicklung ein alkoholfreies Bier.

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