Nächste Niederlage Weißwasser bestraft die Selber Fehler

Die Wölfe bekommen die rauere DEL2-Luft auch am Sonntag zu spüren. Die Lausitzer Füchse sind bei ihrem 6:3-Sieg keineswegs übermächtig, profitieren aber von zu vielen Nachlässigkeiten des Neulings.

 
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Selb - Zwei Heimniederlagen, 16 Gegentore: Das Stimmungsbarometer beim VER Selb ist an diesem Wochenende merklich abgekühlt. Nicht unbedingt beim harten Kern der Anhänger, die wie schon beim 1:10 am Freitag gegen Landshut auch am Sonntag beim 3:6 (2:2, 0:3, 1:1) gegen die Lausitzer Füchse wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft standen. Nachdenkliche Gesichter nach der zweiten Pleite in Folge gab es allerdings bei den Verantwortlichen, die vor allem mit dem Auftritt einiger Leistungsträger nicht einverstanden waren und in den kommenden Tagen wohl nicht gleich zur Tagesordnung übergehen werden.

Auch Trainer Herbert Hohenberger sah man schon besser gelaunt. Der 52-jährige Österreicher konnte sich gegen die keinesfalls übermächtigen Lausitzer vor allem das schwache zweite Drittel nicht erklären. „Ich bin Trainer, kein Mentalcoach“, sagte Hohenberger, der für diese Woche ankündigte, dass „die Kufen beim Training rauchen“ werden.

Unterhaltsames erstes Drittel

Die ersten 20 Minuten waren noch sehr unterhaltsam mit vier Toren, einem Faustkampf – aber auch vielen Fehlern auf beiden Seiten. Die Wölfe, die mit nur drei Sturmreihen agierten, kamen druckvoll aufs Eis, wollten Wiedergutmachung für das Debakel gegen Landshut – und gingen schon nach 108 Sekunden durch ein richtiges Pfund von Walters von der blauen Linie in Führung. Lange durften sich die Hausherren am 1:0 aber nicht erfreuen. Ein Patzer von Naumann, der die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel brachte, führte bereits zwei Minuten später zum Ausgleich. Der 19-Jährige ärgerte sich darüber wohl am meisten.

Es fließt Blut

Die nächste Aufregung gab es nach sechs Minuten. Walters fuhr einen harten, zunächst nicht geahndeten Check gegen Füchse-Topscorer Garlent, der blutend vom Eis musste. Breitkreuz – noch aus früheren Duellen der Wölfe gegen Duisburg bestens bekannt – spielte den „Rächer“ und musste – wie der ebenfalls blutende Walters – zum Abkühlen auf die Strafbank Die Hausherren hatten dann nach zehn Minuten eine richtig druckvolle Phase mit zwei, drei guten Möglichkeiten, der nächste Treffer fiel aber auf der Gegenseite durch Mäkitalo, dem es die Selber Abwehr samt Torwart Weidekamp, der sein DEL2-Startdebüt feierte, in dieser Szene etwas zu leicht machten. Der Selber Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Füchse-Keeper Velm wehrte einen Thompson-Schuss zu schwach ab, und Aquin war zur Stelle. Aber auch die Wölfe-Patzer blieben weiter nicht aus. Fünf Sekunden vor der Pause verhinderte Weidekamp mit einem starken Save gegen den durchgebrochenen Mäkitalo gerade noch die erneute Führung der Lausitzer.

VER verteilt Geschenke

Auch im zweiten Drittel mussten die Gäste aus Weißwasser nur auf Selber Fehler lauern. „Wir haben hier wieder kräftig Geschenke verteilt“, ärgerte sich Hohenberger. Zunächst nutzten die Füchse ein Powerplay, als Ondruschka eine Strafzeit wegen Haltens absitzen musste. Die Wölfe bauten gegenüber den ersten 20 Minuten stark ab, hatten in dem zerfahrenen Spiel durch Naumann, Thompson und Gelke nach einer halben Stunde dennoch drei Mal den Ausgleich auf dem Schläger, ehe die Lausitzer Füchse ihre Führung zwischen der 33. und 37. Minute gar auf 5:2 ausbauten. Danach löste Weninger den etwas glücklosen Weidekamp zwischen den Selber Pfosten ab.

Im Schlussdrittel Charakter gezeigt

Die Wölfe ließen im Schlussdrittel die Köpfe nicht hängen. „Da haben wir wieder Charakter gezeigt“, lobte der Trainer. Und nach Naumanns Anschlusstreffer war auch das Publikum noch einmal voll da. Der VER drängte weiter, die Gäste suchten ihr Heil nur noch über Konter, trafen vier Minuten vor Ende dann aber im Powerplay zur Entscheidung. Wenigstens einen kleinen Faustkampf zwischen Thompson und Müller entschieden die Wölfe noch für sich. Die so sehnlichst erhofften Punkte gab es dafür aber nicht.

Die Statistik

VER Selb: Weidekamp (38. Weninger) – Slavetinsky, Ribnitzky; Silbermann, Ondruschka; Walters, Gimmel, Menner, Böhringer - Aquin, Thompson, Boiarchinov; Deeg, Gare, Miglio; Naumann, Gelke, Ross; Christmann, Klughardt.

Schiedsrichter: Brill/Harrer. – Zuschauer: 1341. – Tore: 2. Min. Walters (Gelke) 1:0, 4. Min. Hanusch 1:1, 11. Min. Mäkitalo 1:2, 12. Min. Aquin (Menner, Thompson) 2:2, 27. Min. Breitkreuz (5-4) 2:3, 33. Min. Rentsch 2:4, 37. Min. Müller 2:5, 46. Min. Naumann (Gelke, Deeg) 3:5, 56. Min. Quenneville (5-4) 3:6. – Strafminuten: Selb 8 + 5 Walters, Weißwasser 6 + 5 Breitkreuz.

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