Nahverkehr Bürgerbus fährt jetzt auch in Gefrees

Karsten Repert
Kurzer Foto-Stopp im Schneetreiben von Gefrees: Im Bild (von links) der Bürgerbusverantwortliche Detlev Schmidt sowie die Fahrer Roland Wittmann, Helga Vogel, Daniel Tscheuschner und Bürgermeister Oliver Dietel. Foto: Karsten Repert

Mit angebunden sind vier Gemeinden am Ochsenkopf.

 
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Der Gefreeser Bürgermeister Oliver Dietel spricht von einem „Meilenstein“ für die Stadt: Mit Gefrees sowie Warmensteinach, Mehlmeisel, Fichtelberg und Bischofsgrün rund um den Ochsenkopf haben nun fünf weitere Orte im Landkreis Bayreuth einen Bürgerbus. Das Nahverkehrsangebot mit insgesamt 13 Fahrerinnen und Fahrern hat im Wortsinn zum Winterauftakt einen Kaltstart hingelegt. Doch trotz misslicher Straßenverhältnisse ist der Kleinbus bis jetzt offenbar stets pünktlich gefahren.

Der Landkreis Bayreuth, der die Kosten trägt, erspart sich 100 000 Euro jährlich, weil alle Fahrer ehrenamtlich im Einsatz sind. Detlev Schmidt, Leiter der Stabsstelle Regionale Entwicklung am Landratsamt, organisiert mit seinem zwölfköpfigen Team mehrere Bürgerbus-Projekte. Vor allem für viele ältere Menschen, die in abgelegenen Winkeln leben und nicht mehr mit dem Auto fahren wollen oder können, ist das Angebot ein wahrer Segen.

„In Gefrees fahren wir Dienstag und Donnerstag“, erklärt Helga Vogel. Die 65-Jährige gehört zum ehrenamtlichen Fahrerteam. Auf dem Weg in den Ruhestand sind auch Daniel Tscheuschner (63) und Roland Wittmann (62). „Anderen helfen“, das ist genau ihr Ding. Mit dem Projekt „Bürger fahren für Bürger“ sollen Senioren wieder sozialen Anschluss finden – auch zum ÖPNV. Bürgermeister Dietel (Wahlgemeinschaft Gefrees-Land) freut sich: „Ob zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Umstieg in den großen Linienbus – sind froh, dass wir jetzt auch einen Bürgerbus haben. Wir finanzieren das Ganze ein Stück weit über die Kreisumlage mit.“

Rückblick: Die Bayern waren einst die Ersten, als die damals noch revolutionären Bürgerbusse ausrückten. „Los ging’s in Schwandorf. Dann sind wir im Landkreis Bayreuth gestartet“, erinnert sich Detlev Schmidt. Der heute 64-Jährige war „noch ziemlich jung“, als es 1989 losging: „Ich durfte an vielen solcher tollen Projekte mitwirken.“ Vor Augen hat Detlev Schmidt inzwischen die fünfte Fahrergeneration. Sie rekrutiert sich vor allem aus Rentnern.

„Die Bereitschaft, anderen zu helfen, die gibt es schon noch. Das sieht man ja an diesem Erfolgsmodell“, betont Bürgermeister Oliver Dietel. Es gibt noch weiße Flecken, doch schrittweise erschließen die Landkreise in Nordfranken die Bürgerbus-freien Zonen. In Bischofsgrün erklärt Bürgermeister Michael Schreier (SPD): „Wir freuen uns speziell mit Blick auf unsere Ortsteile, die bisher kein regelmäßiges Nahverkehrsangebot hatten. Möglich wird das aber nur durch unsere Ehrenamtlichen, deren Engagement nicht hoch genug einzuschätzen ist.“

Die Probephase hat drei Wochen gedauert, alles lief wie am Schnürchen. „Auch bei diesem Wetter, wo Schnee und Eis uns zu schaffen machen, erwarten die Leute natürlich, dass wir pünktlich sind“, sagt Bürgerbusfahrer Daniel Tscheuschner bei einem kurzen Foto-Stopp am Rewe-Einkaufsmarkt in Gefrees. Und schon klingelt das Telefon: „Wo bleibst du?“ Die Frage des Fahrgastes ist nur zwei Minuten später beantwortet.

Einzelheiten zum Bürgerbus gibt es auf www.landkreis-bayreuth.de.

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