Angriff auf Polizisten in Naila Mit Schlägen und Tritten gegen die Polizei

Sarah Schmidt
Der Tatort: In der Ringstraße in Naila kam es am Donnerstagmorgen gegen fünf Uhr zur Auseinandersetzung zwischen zwei Männern und zwei Polizeibeamten. Die beiden Beschuldigten schlugen und traten um sich und verletzten so einen der Beamten schwer. Foto: Köhler

Am Donnerstagmorgen kommt es in der Nailaer Ringstraße gegen 5 Uhr zu einem Angriff auf Polizeibeamte. Das Polizeipräsidium Oberfranken teilt nun mit, dass noch ein zweiter Polizist verletzt wurde. Mehr Informationen sollen in der Mittagszeit folgen.

 
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Naila/Bayreuth - Frank Stumpf, Bürgermeister der Stadt Naila, fehlen am Donnerstagnachmittag die Worte. „Wieso muss es zu solchen Situationen überhaupt kommen?“, fragt er sich. Er zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung erschüttert von den Ereignissen in der Ringstraße am frühen Morgen. Die Polizei gibt unterdessen mehr Informationen bekannt: „Ein 25-Jähriger sowie ein 26-Jähriger leisteten unter äußerster Kraftanstrengung Widerstand gegen die Polizisten und schlugen und traten auf sie ein.“ Einer der Beamten wurde dabei schwer am Bein verletzt und musste ins Krankenhaus.

Was genau ist in den frühen Morgenstunden überhaupt passiert? In der Nacht zum Donnerstag äußerte ein 26-jähriger Mann Suizidgedanken, woraufhin eine Polizeistreife und Rettungssanitäter anrückten. In seiner Wohnung trafen die Beamten neben ihm auch noch auf zwei weitere Männer im Alter von 25 und 27 Jahren an, die sichtlich unter Alkoholeinfluss standen, wie die Polizei mitteilt. „Die beiden jüngeren Männer verhielten sich von Beginn an unkooperativ“, schreibt das Polizeipräsidium Oberfranken in seiner Pressemitteilung. Sie leisteten Widerstand gegen die Polizisten – schlugen und traten auf sie ein, weshalb die Beamten zum Pfefferspray greifen mussten.

Nachdem mehr Unterstützung von den umliegenden Polizeidienststellen eingetroffen war, gelang es der Polizei, die zwei Männer festzunehmen. Bei der Auseinandersetzung wurde einer der Beamten schwer am Bein verletzt. Er wird stationär behandelt. Der zweite Polizist erlitt leichte Verletzungen. Der 25-Jährige und der 26-Jährige zogen sich bei dem Gefecht mit den Beamten selbst leichte Verletzungen zu.

Sie müssen sich nun strafrechtlich unter anderem wegen „Widerstandes und tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte“ verantworten. Die Kriminalpolizei ist informiert und ermittelt fortan in dem Fall.

Der Bürgermeister selbst erfuhr am Morgen durch den „Stadtfunk“ von dem Vorfall, wie er im Frankenpost-Gespräch erzählt. „Ich habe mich gleich bei der Polizei nach den Beamten erkundigt und gefragt, wie es ihnen geht.“ Dann erfuhr auch er, dass einer der beiden aufgrund der schweren Verletzungen ins Krankenhaus musste.

Erste Reaktionen von Bürgern zu dem Vorfall habe er in der Stadt noch nicht wahrgenommen. „Bei uns im Rathaus ist diesbezüglich noch nichts angekommen“, sagt er.

Im Mai dieses Jahres stellte auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann fest: „Die Schwelle, Polizistinnen und Polizisten anzugreifen und zu verletzen, wird offenbar bei einigen von Jahr zu Jahr niedriger.“ So haben die Fallzahlen im Jahr 2020 einen neuen Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2010 erreicht. „Im vergangenen Jahr gab es 8587 Gewaltvorfälle gegen Polizeibeamte (+7,9 Prozent)“, teilte das Ministerium damals mit. Mehr als die Hälfte davon waren körperliche Gewalt (4746, +5,4 Prozent). 2809 Polizisten wurden durch die Angriffe verletzt (+8,2 Prozent). Sechs Angriffe auf Polizeibeamte mussten als versuchte Tötungsdelikte eingestuft werden, drei mehr als im Jahr 2019.

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